Sternfahrt zur Kloster-Brauerei Scheyern

Am ersten Maiwochenende traf sich das Blogteam mit zwei weiteren Freunden im Biergarten der Kloster-Brauerei Scheyern zur Brotzeit und zum Biertest. Zwei von Nürnberg aus mit dem Motorrad, die anderen von München aus: zwei mit einem Motorradgespann und einer (ich) mit dem Radl.

Die verkosteten Biere: Naturtrübes Helles, Dunkles und Maibock. Aber schön der Reihe nach.

Naturtrübes Helles

Die einhellige Meinung war, dass dies ein erstklassiges Bier ist, das allen Qualitätsansprüchen, sogar den Ansprüchen von bierverwöhnten Franken(!) gerecht wird. Besonders aufgefallen ist uns der extrem samtweiche Charakter dieses Bieres. Auch geschmacklich ist das Bier vollkommen rund und höchst angenehm zu trinken. Es ist auf den Punkt genau richtig in Hopfen- und Malzgehalt, in beidem vollmundig und dennoch nicht aufdringlich. Ich könnte jetzt kein zweites Bier nennen, das vergleichbar wäre. Einer der Franken hat es spontan so beschrieben:

Des Bier, des läffd ei’fach. Des bremsd nedd.

Und es ist wahr! Wenn man begonnen hat, das Helle zu trinken, kann man sich gar nichts angenehmeres mehr vorstellen. Doch die anderen Sorten wollten auch probiert werden…

Dunkles

Man riecht bei diesem Bier sofort sehr schön das dunkle Malz mit seinem feigenähnlichen fruchtigen Aroma heraus. Auf der Zunge legt sich dann über den Fruchtkörper ein etwas bitterer Ton, wohl von der Röstung des dunklen Malzes. Zum Halbschatten des sonnigen Maitages unter den Biergartenbäumen passte das nicht ganz so harmonisch wie die das Helle. Im Bräustüberl aber, an einem trüben Herbsttag oder im Winter kann ich mir dieses Bier jedoch sehr gut vorstellen.

Maibock

Dieses Juwel hatte der Kellner beim Aufzählen der erhältlichen Biere zunächst vergessen. Zum Glück aber ist es mir beim Blick auf die Getränkeliste der Speisekarte gleich ins Auge gesprungen. Man kann den Bock am ehesten mit dem Hellen vergleichen. Auch er hat einen auffallend weichen Körper, wenn auch nicht ganz so samtig wie das Helle. Irgendwie muss es sich ja bemerkbar machen, dass der Sud auf eine höhere Stammwürze eingebraut wird. Aber obwohl der Körper des Maibocks sich im Vergleich zum Hellen leicht vom Samtigen zum Kristallenen hin bewegt hat, wird das Bier im Gesamteindruck fast sogar leichter als das Helle, möglicherweise, weil es filtriert ist, und möglicherweise auch wegen seines höheren Alkoholgehalts, der das nach Bockbiergenuss so typische Gefühl von aufkommender Schwerelosigkeit vermittelt.

Modernstes Bier aus der drittältesten Brauerei Deutschlands

Es muss hier auf alle Fälle noch erwähnt werden, dass in Scheyern erst seit kurzem wieder gebraut wird. Ein Blick durch das Fenster des Sudhauses zeigt modernste Technik und Edelstahl statt Kupfer. Hier wird also auf dem neuesten Stand der Technik eine alte Brautradition fortgesetzt. Ich kann das ganze nach dem Biergartenbesuch nur geschmacklich beurteilen, und ich muss sagen, dass die Grätsche zwischen Modernisierung und Tradition in Scheyern perfekt gelungen scheint. Die getesten Biere waren makellos rund, ohne Ecken und Kanten, und dennoch ist jedes der Scheyerner Biere mit vollem und für sich charakteristischem Geschmack ausgestattet. So stellt man sich ein Bier des 21. Jahrhunderts vor.

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

2 Kommentare

  1. Der Rest des Teams kann dem nur deutlich zustimmen!!!
    Kleine Ergänzung: für die motorisierten Besucher, die vor Ort nicht alle Biere verkosten können, gibts die Möglichkeit, Sixpacks mitzunehmen: ich lies mir je 2 Flaschen Dunkles, Helles und Doppelbock einpacken. Bisher habe ich nur das Dunkle probiert: nach dem Geschmack im Biergarten ist die Flasche eine Enttäuschung. Das wir uns nicht mißverstehen: das Bier ist lecker, aber es fehlt das samtig-weiche, das uns beim Faßbier so begeistert hatte. Vielleicht ist es ja wenigstens beim Hellen erhalten…

  2. Inzwischen habe ich die anderen beiden Flaschenabfüllungen ebenfalls verkostet:
    – Das Helle schmeckt süffig, lecker, ausgewogen, aber auch hier vermisse ich das so unglaublich samtweiche, das uns im Klostergarten so begeisterte.
    – Der Doppelbock, ganz ohne Etikett: sehr, sehr dunkel(rot), malzig (natürlich), aber nicht zu schwer, auch nach geraumer Zeit noch leicht prickelnd, und: JA, hier ist das samtigweiche gaumenumschmeichelnde des Scheyerner Faßbieres noch ganz toll vorhanden! Zum Glück hab ich nur 2 Flaschen, denn das ist ja ein DOPPELbock mit doppelter Umdrehung (ohne Etikett kann ich natürlich nur aus seiner Wirkung schliessen…)

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