Heute beginnt in Forchheim wieder das Annafest (26.07 – 04.08.). Ich war ein paar Tage vorher schon mal im Kellerwald unterwegs, um die Aufbauarbeiten für das Fest zu beobachten, und siehe da, es herrschte große Aufregung im sonst so schön ruhigen und beschaulichen Kellerwald: Der Schwanenbräukeller, sonst nur einmal jährlich während des zehntägigen Annafestes von der Nürnberg-Fürther Tucherbräu als Weizenbiergarten betrieben, soll jetzt ganzjährig bewirtschaftet werden.
Eigentlich steht die Stadt Forchheim allen baulichen Veränderungen im Kellerwald sehr konservativ gegenüber. Es gibt hier strenge Vorschriften, was da gebaut werden darf und was nicht. So dürfen z.B. überdachte Bereiche, mit Holzbauten, nur einen kleinen genau vorgegebenen Teil der Gesamtfläche eines Bierkellers ausmachen. Und mit anderen Materialien als Holz darf da überhaupt nichts gebaut werden. Da verwundert es dann schon, wenn für den Schwanenbräukeller jetzt ein Essensausgabehäuschen gemauert werden darf. Es ist verständlich, dass die übrigen Kellerwirte darauf sehr irritiert reagieren.
Es wird spannend zu verfolgen, wie die Sache sich entwickeln wird. Tucherbier ist ja nicht gerade das Lieblingsbier der Forchheimer. Meines übrigens auch nicht. Und auch während der vergangenen Annafeste sah man nur Touristen im Tucherweizenbiergarten. Der Forchheimer dagegen schüttelt höchstens verwundert den Kopf, wenn er am Tucher- bzw. Schwanenbräukeller vorbeikommt und geht zielstrebig weiter zum benachbarten Nederkeller, der „im Kellerwald ganz oben“. In der normalen Zeit außerhalb des Annafestes dürfte sich also bestenfalls mal ein ganz neugieriger Einheimischer in den Tuchergarten verirren. Schon allein, weil der Forchheimer halt „auf den Keller“ geht, und nicht in einen Biergarten.
Weil der zukünftige Schwanenkellerwirt um den Ruf des Tuchergebräus weiss, überlegt er, so wird in Kellerwald erzählt, ob er ein heimisches Bier zum Ausschank bringen soll. Hebendanz Bier soll es sein, so sagt man. Für das Annafest aber habe die Tucherbrauerei ihm das untersagt. Das dürfte jedoch nicht so schlimm sein. Zum Fest kommen ja inzwischen genügend Touristen von außerhalb Frankens. Die Bewährungszeit beginnt erst nach dem Fest – ab dem 5. August – wenn wieder Ruhe ist im Kellerwald, und die Forchheimer wieder unter sich sind.