Bierkellerführung in Nürnberg

Samstag war es endlich soweit: Das lang ersehnte Bierevent einschließlich Bierkellerführung stand an.

Wer, frisch in Nürnberg angekommen, erst eine Grundlage fürs Bier schaffen möchte, dem sei der Bratwurst-Friedl empfohlen: dort gibts ganz leckere Nürnberger Bratwürst (6 auf Kraut), die auf Holzkohle gegrillt werden, und das schmeckt man. Biertechnisch wollen wir hier aber lieber den Mantel des Schweigens drüberlegen oder Frankenwein empfehlen.

Das erste erwähnenswerte Bier, das uns in die Quere kam, gabs im Barfüsser. Zur Überaschung aller, die dieses Bier schon einmal getrunken hatten, war es ungemein süffig. Es gibt das Blonde, das sehr fruchtig, fast zitronig schmeckt, und das Schwarze, das zwar sehr malzig riecht, aber eigentlich auch noch recht fruchtig-frisch schmeckt. Tja, eigentlich wollte zumindest oliverxt77 sitzen bleiben. Aber wir hatten ja keine Zeit und mußten gleich weiter Richtung Altstadthofbrauerei. Dort gibts nämlich die Karten zu den Führungen in die Felsengänge.

Die Zeit bis dahin wollten wir mit einem Besuch der Abteilung „Bier und Hopfen“ im Museum Industriekultur überbrücken. Leider wurde wegen der Sonderausstellung diese Abteilung weitestgehend von den Bier-relevanten Dingen geräumt, aber hübsch waren die beiden Dioramen zum Thema Hopfen & Bier.

Nun aber zurück zum richtigen Bier.

Zum Glück und auch auf  leichtes Drängen von Ralf ging der Weg zuerst in die  Hütt´n. Dort hat jeder erstmal ein Bier seiner Wahl getrunken:

oliverxt77 hat sich für ein „Hütt´n Hausbräu“ entschieden. Ein unfiltriertes Lagerbier das extra für die Hütt´n bei Pyrasser gebraut wird. Zugegeben, es sieht schon etwas trübe aus, wenn´s der Kellner bringt. Die helle Farbe läßt ihn auf ein junges Zwicklbier hoffen. Und genau das war es auch. Ein ganz frisches Kellerbier wie ers immer wieder gerne trinkt. Sehr erfrischend!

benhur entschied sich für das Altfränkisch der Brauerei Rittmayer aus Hallerndorf. Das Bier ist von klarer Bernsteinfarbe mit einem sehr cremigen, beständigen Schaum, im Geschmack aber eher unspektakulär, für benhurs Vorlieben deutlich zu spritzelig.

Nach dieser Einstimmung wurde es langsam Zeit, Richtung Altstadthof zu schlendern, wo sich die Gruppe für die Felsengänge-Führung sammel sollte.  Es wurden etwa 10-12 Leute, wir haben die ganz tolle Führung des passionierten Fremdenführers alle sehr genossen; er hat immer wieder tolle Anekdoten und Fakten einfliessen lassen, uns ist das Mittelalter ganz lebendig geworden. Hier nur ein paar Beispiele:

  • Pils kommt vom Pilsenkraut
  • Hopfen ist eine der schnellstwachsenden Pflanzen
  • Justus von Liebig konnte erstmalig die Unschhädlichkeit des Schwefelns für Hopfen nachweisen
  • zu seiner Zeit war 90% des Hopfen-Weltmarktes in Nürnberg, heute ist die Stadt mit einem Anteil von ca. 30% immer noch der größte Handelsplatz
  • bedeutendste Hopfenanbaugebiete weltweit: Hallertau, Spalt, Hersbruck
  • der Braustern symbolisiert alle Elemente: Feuer (aufrechtes Dreieck), Wasser (auf dem Kopf stehendes Dreieck), Luft (Dreieck mit Strich), Erde (kopfstehendes Dreieck mit Strich)
  • das Champagner-Bier (das nicht mehr so genannt werden darf) wurde vom Brauer Michel 1867 erfunden, dort in den Gewölben lagert einiges dieser Sorte

Vor und nach der Führung gabs ein Probierglas Altstadthof Helles und Rotbier, daß allen so gut schmeckte, daß die ganze Runde gerne und noch lange in lustiger Runde beisammen saß und die Leckereien im Altstadthof in fester und flüssiger Form genossen:

Das Helle war ein recht unspektakuläres Bier, von der eher jungen Sorte, fast sogar schon dünn im Geschmack, bis auf ein kleinbischen Süße.

Das Rotbier hingegen ist der absolute Hit, hier paßt alles.

Das Schwarzbier (Bockbier) ist ebenfalls höchst lohnenswert: ein sehr cremiger Schaum, der Geruch fruchtig-kaffeeig, und im Geschmack genau so cremig-kaffeig, keinesfalls brotig wie manche Schwarzbiere sind.

So war dieser Tag rundum gelungen: viel Bier, viel Kulturgeschichte und viel nette Leut‘!

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