Brauhaus Joh. Albrecht

Mein Abendspaziergang durch Hamburgs Alt- und Neustadt führte mich gegen Ende – welch ein Zufall 😉 – wieder an die Kleine Alster bzw. den Alsterfleet, genaugenommen an die Adolphsbrücke darüber. Und hier ist das zweite kleine Brauhaus dieser Stadt: das Brauhaus Joh. Albrecht.  Die Bierkarte verspricht

Die Joh. Albrecht Biere – naturbelassen und unfiltriert, handwerklich gebraut mit Holledauer Siegelhopfen und bayrischem Malz aus Kulmbach.

So entsteht ein wahres Bier.

Abgesehen davon, daß aus Kulmbach kein bayr. Malz kommt, sondern fränkisches, klingt das ja schon vielversprechend. Also flugs hingesetzt, direkt am Wasser, und ein „Messing“ bestellt.

„Das hopfig-herbe Helle“ ist tatsächlich sogar noch heller als Messing, fast zitronig-gelb. Es wird mit einem wunderbaren großporigen Schaum serviert, der leider gar nicht lange hält. Die Nase bekommt dafür einen zarten Geruch im Bereich zwischen leicht hopfig-bitter und hopfig-frisch, durchaus etwas, was man von einem Pils erwarten könnte.  Der Geschmack kommt dannach aber überraschend stark, eigenwillig, zwar herb, aber ganz und gar nicht bitter, vielmehr fruchtig-frisch, ja fast zitronig. Dazu noch irgenwas mit Fülle, das alle Geschmacksnoten zusammenhält. Sehr stimmig! Ein tolles Sommerbier! Und das wär bestimmt sogar als Radler gut, vielleicht sollte ich sogar das „Alsterwasser“ testen…

Ach nein, stattdessen nehm ich dann doch lieber auch noch das „Kupfer“!

„Das malzig-milde Dunkle“ besitzt nun wirklich eine perfekte Kupferfarbe, womit es für ein Dunkles eigentlich schon wieder zu hell ist, sieht eigentlich aus wie Braun-/Rotbier. Der Schaum ist wie beim Hellen schön aber kurz. Aber einen Geruch kann ich überhaupt nicht feststellen, auch nach geraumer Schnüffelzeit nicht. Hm, nun denn, soll der Gaumen entscheiden! Und der findet es definitv „mild“, weich, warm, rund (im Sinne von frei von Ecken und Kanten). Ein bischen malzig, aber nur ein kleines bischen, und wirklich nur soviel, als es gar keinen Hopfengeschmack durch läßt. Dieses Bier würde ich als ein „Damenbier“ bezeichnen, eines für Nicht-Biertrinker, aber im besten Sinne: um sie heranzuführen an die Geschmackswelt ohne zu erschrecken oder überfordern – ja, das könnte mit diesem Bier gelingen!

ICH werde auf jeden Fall wieder hierher kommen, und nicht bloss aus Not, weils nix bessres in HH gibt – aber dann wird die Wahl auch ganz eindeutig auf das Messing fallen. Ja, das Messing versöhnt mich biertechnisch wieder mit dieser Stadt!

Bevor ich aufbrach, mußte ich mir die Kneipe aber auch noch von innen ansehen. Hübsch, ein bischen zu touristisch mit den blankpolierten Kupferkessel-Messingrohren-Sachen, aber nette Wandmalereien, und vorm Klo ein tolles Poster mit lauter Gasthausbrauereien – von den allermeisten ich noch nie etwas gehört habe. (Natürlich kommt der Bierdeckel einer gewissen Hamburger Brauerei ein bischen zu oft vor…) Ganz in der Nähe auch das interessante Plakat, was die Nordlichter anläßlich dem nahenden Tag des Bieres so der Bayr. Bierwoche entgegenzusetzen haben!

Über benhur

Ich stamme aus dem schönen Altmühltal, wo auch mein Lieblingsbier herstammt (das Wettelsheimer Strauss) und meine Lieblingssorte Märzen verbreitet ist. Mittel- und Centralfranken (Nürnberg) ist biertechnisch auch mein Schwerpunkt, die Zeit im Münchner "Exil" hat aber auch ihre Spuren hinterlassen.

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