Stärk´ antrinken in Mürsbach

Am Dreikönigstag konnte ich endlich das legendäre oberfränkische Bier-Brauchtum „Stärk´ antrinken“ live miterleben! Für Bier-Liebhaber verbindet sich da die Brauchtumspflege, das „Event“ und der Genuss von leckerem Bier traditioneller Kleinbrauereien auf das vortrefflichste. Damit unrustikale „Weichwürste“ von dieser Tradition ferngehalten werden, findet das Ereigniss in der Regel im Freien statt. Dies begrenzt auch die Menge an Bier, die (bevor sie im Krug festfriert) dabei eingenommen werden kann. Ich habe diesem Brauch nun im idyllischen Mürsbach bei Bamberg beigewohnt, im „Biergarten“ der Privatbrauerei Zur Sonne der Familie Schmitt.

Der Brauch „Stärk antrinken“ ist in der Region schon seit dem 15. Jahrhundert überliefert. Bekanntlich begann ja das neue Jahr bis 1691 erst am 6. Januar; dies war nach dem Ende der Rauhnächte der Anfang vom Ende des Winters. In der Nacht vor dem neuen Jahr (und heutzutage auch am „Neujahrstag“, dem 6. Januar) haben sich die Bauern dann fürs neue Jahr „Stärke“ angetrunken, um die schwere Feldarbeit im Frühjahr wieder leisten zu können. Die Privatbrauerei Schmitt in Mürsbach hat dazu sowohl ein Helles als auch ein Bock-Bier bereitgestellt und im Biergarten in Steinkrügen ausgeschenkt.

Bei moderaten Temperaturen knapp unter Null habe ich mir für die „Stärke“ des Januars einen Bock ausgesucht, bin dann jedoch wieder auf das wesentlich süffigere Helle umgestiegen, um einigermassen im Jahr vorwärts zu kommen (man trinkt für jeden Monat des Jahres eine Halbe; wir sind leider nur bis April gekommen, dann kroch die Kälte doch noch in die Beine und wir mussten den Biergarten verlassen…).

Über willi

Nach 20 Jahren über Bier schreiben habe ich 2020 (ja, ungünstiger Zeitpunkt!) einen Bierladen "feine Biere" mit über 100 Bieren zum kaufen und verkosten eröffnet. Jetzt bin ich auch beruflich immer auf der Suche nach "feinen Bieren"...

Ein Kommentar

  1. Das klingt sehr gut! Schade dass es mit einem anderen persönlichen „Brauchtum“ terminlich kollidiert – Klamottentechnisch würd ich wohl schon etliche Monate durchhalten.
    Vielleicht klappts ja doch nächstes Jahr, nachdem du’s uns so schmackhaft machst…

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