Der Minister aus dem polnischen „Brauereiministerium“

Als ich vom Weihnachtsurlaub zurück in mein Büro kam, fand ich eine nette Überraschung vor: mein Kollege brachte mir aus seinem Heimaturlaub ein paar Flaschen Bier von kleinen, speziellen Brauereien seines Heimatlandes zum Probieren mit. Die Flasche mit dem kurzen Haltbarkeitsdatum ist als erstes dran.

In Posen gibt es ein Biergeschäft namens „Ministerstwo Browaru„, also Brauereiministerium. Dort werden nicht nur allerhand feine Biere aus Polen und den umliegenden Ländern verkauft, sondern man läßt auch (von der Brauerei Gościszewo) auf eigenes Label ein Bier brauen, das eben „Minister“ heißt. Ich konnte den „Weizenminister“ probieren, ein Weißbier mit 4,8% alc. aus 12% Stammwürze, im Gegensatz zu den dort üblichen Gepflogenheiten wird dieses Bier nicht pasteurisiert und das erscheint dort wohl eine Erwähnung wert zu sein.

Ich warte einen geruhsamen Abend ab um die Flasche zu öffnen – ohhhhh, welch ein überbordender Duft entsrömt ihr! Fantastische Fruchtaromen nach Erdbeere, Brombeere, Mango, und Cashewnüssen! Am liebsten hätte ich mich mit der Flasche im Gesicht den ganzen Abend in den Sessel gesetzt… Aber ich bin doch neugierig und möchte wissen, wie es schmeckt. Im Glas zeigt sich der Herr Minister in einem trüben Bernstein mit einem schönen Schaum in leichtem Braunton, der leider schnell zerfällt – da war mein Glas etwas zu warm.

Im Antrunk ist das Weizenbier sehr spritzig und kräftig, mit viel Körper und all den Aromen nach reifen Früchten, die Rezenz ist eher leicht und luftig, und ein weicher Abgang nimmt die reifen Früchte ganz lang mit und hält sie. Fantastisch!

Da ich ja ein sehr langsamer Trinker bin, kann ich zudem feststellen, dass dieses Bier auch „abgestanden“ noch frisch und fruchtig wie am Anfang schmeckt, unglaublich.

Ich bin gespannt, ob die andere polnischen Biere hier mithalten können.

 

Über benhur

Ich stamme aus dem schönen Altmühltal, wo auch mein Lieblingsbier herstammt (das Wettelsheimer Strauss) und meine Lieblingssorte Märzen verbreitet ist. Mittel- und Centralfranken (Nürnberg) ist biertechnisch auch mein Schwerpunkt, die Zeit im Münchner "Exil" hat aber auch ihre Spuren hinterlassen.

Ein Kommentar

  1. Schöner Beitrag! Macht mich neugierig des Bieres wegen mal nach Polen zu fahren! Danke.

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