Zoigl Kramer Wolf in Falkenberg

An diesem Wochenende konnte ich im Oberpfälzer Wald mehrere für mich neue Zoigl ausprobieren. Bisher war ich dazu hauptsächlich in Windischeschenbach und Neuhaus unterwegs gewesen, wo mit 17 Zoigl-Stuben schon mehr als genug zu tun ist. Wenn ich mit dem Auto oder mit der Bahn anreise, bin ich vor Ort für den Weg zwischen den Zoigl-Stuben natürlich auf meine Beine angewiesen. In der „Zoigl-Hauptstadt“ „Eschawo / Neihaus“ kein Problem, wohl aber, wenn ich nach Falkenberg, Mitterteich oder gar nach Eslarn wollte. Da wäre schon eine Übernachtungsmöglichkeit im Ort vonnöten. Heute hatte ich eine noch bessere Lösung für dieses Transportproblem: Ein Freund aus der Gegend nahm mich in seinem Auto mit nach Falkenberg, wo wir mittags „Zum Roten Ochsen“ Schweinsbraten mit handgeriebenen Knödeln aßen. Vor dem Mittagessen aber zeigte mir mein Freund noch die Zoigl-Stuben im Ort Falkenberg, und natürlich ließen wir uns auch in der an diesem Tag geöffneten Stube nieder: beim Zoigl Kramer Wolf.

Kaum hatten wir uns in der Zoigl-Stube hingesetzt, stellte uns die Zoigl-Wirtin auch schon ungefragt zwei Bier auf den Tisch. Mein Chauffeur musste seines aber leider gleich gegen ein Wasser umtauschen. Er hatte an diesem Vormittag später jedoch noch die Freude am feinen Schweinsbraten im „Ochsen“. Sein Leid war meine Freude, weil ich so für zwei verkosten musste und die Gelegenheit bekam, ihm meinen Eindruck vom Kramer Wolf Zoigl instantan beschreiben zu dürfen.

Kramer Wolf Zoigl ist „Zoigl pur“

Der Zoigl wurde an der Theke aus einem Fass gezapft, und stand ganz deutlich sichtbar mit wenig Kohlensäure im Glas. Oben drauf ein Schaum mit unregelmäßigen Blasen, der nicht ganz geschlossen war, sodass der Blick auf die Oberfläche des Bieres teilweise schon frei war. Der Kramer Wolf Zoigl hatte eine rötlich-bernsteinbraune Färbung, glänzte oben zwischen den Schaumblasen durch, darunter, beim Blick durch das Glas, mit einer Trübung, wie sie sich für unfiltriertes Bier auch gehört. Ich halte meine Nase an das Glas und rieche kräftig daran. Aus unserer Erfahrung vom Vortag in Windischeschenbach und Neuhaus fragte mich mein Begleiter, wo im Spektrum zwischen malzig und hopfig dieser Zoigl denn läge. „Ganz woanders!“ ist meine Antwort. Er hat einen frischen säuerlich-gärigen Geruch ohne Schnörkel von speziellen Hopfen- oder Malzaromen. Und das ist nun etwas ganz Wunderbares. Denn genau so, meine ich, muss das Bier vor hundert Jahren schon gerochen haben. Einfach nur „urig“, dieser Kramer Wolf Zoigl. Auch im Trinken bleibt dieser Eindruck von ungeschminkter Ur-Schönheit erhalten. Bier wird aus Malz gemacht. Das lässt sich schmecken, mit einem Ton, welcher der Bernsteinfarbe entspricht. Und Bier wird mit Hopfen gemacht. Auch das lässt sich schmecken in einer bierigen Bitterwürzigkeit. In der Hauptsache aber schmecke ich Durst löschende säuerliche Frische und Lebendigkeit von klarem und reinem Bier.

Ich bin ja heute mit dem Auto her gefahren worden. Doch von der Reinheit und Schönheit des Kramer Wolf fühle ich mich unvermittelt zu dem Entschluss inspiriert, beim nächsten Mal den etwa dreistündigen Weg von Windischeschenbach / Neuhaus durch das Waldnaabtal hier her zu wandern, um am Ziel dann meinen Durst mit genau dieser ungeschminkt reinen gäraromatischen Malz- und Hopfenschönheit zu stillen und um dann gestärkt durch dieses einmalige Ur-Erlebnis den Weg auch wieder zurück gehen zu können.

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

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