Paulaner Eiswerk – Craftbiere einer Großbrauerei?

Schon längst wollte ich ins „Eiswerk“ gehen und mir angucken, was Paulaner da mit ihrer Mikrobrauerei machen. Ich hatte die alte Linde-Eismaschine ja noch bei einer Brauereiführung kennengelernt. Nun soll es dort in kleinen Mengen handwerklich hergestelltes Bier geben, wenigstens aber wollte ich die Teku-Verkostungsgläser mit einem schönen Logo drauf. Bei der Gelegenheit kann man dann ja mal gucken, ob eine Großbrauerei überhaupt was vom Bierbrauen versteht 😉 …

Es ist keine Kneipe dort, nicht mal ein Ladengeschäft im üblichen Sinne, zumal man nur alle 2 Wochen für 2 Stunden Gelegenheit bekommt, überhaupt zu kaufen. Ich werde gleich sehr nett begrüßt und Braumeister Zuber gibt mir einen kurzen Abriß über die zur Zeit verfügbaren Biere. Das klingt alles ziemlich lecker, ich bin noch etwas geplättet, da zapft er mir und sich erst mal eins und ich kann das Verkostungsglas testen.

Es war die Grün Weisse, ein Weissbier, das „grün“ gehopft ist, also ausschliesslich mit ganzen frischen Hopfendolden. Vormittags fuhren die beiden Brauer in die Hallertau und pflückten sich den Polaris und am Nachmittag kam er in die Würze. Außerdem wurde das Bier auch noch mit diesem Hopfen gestopft, also nach dem Würzekochen kalt gehopft. Wie wirkt das nun?

Obwohl die Grüne Weisse einen recht hohen, sahnigen Schaum bildet, kommt der starke, fruchtig-würzige Duft mit unglaublicher Vielfältigkeit durch. Schon im Antrunk spüre ich die trockene Bittere zu dieser Würzigkeit! Nachdem auch fruchtige Noten den Gaumen verwöhnen verabschiedet es sich wieder mit einem kurzen trockenen Abgang, ganz ohne Bittere. Ein Hammer! Ohne seinen Weißbier-Character zu verleugnen bringt dieses Bier doch etwas völlig Neues.

So, jetzt nehme ich einfach noch von jeder anderen Sorte etwas mit, es könnte ja sein, dass da ebenfalls noch eine Offenbarung dabei ist…

 

Über benhur

Ich stamme aus dem schönen Altmühltal, wo auch mein Lieblingsbier herstammt (das Wettelsheimer Strauss) und meine Lieblingssorte Märzen verbreitet ist. Mittel- und Centralfranken (Nürnberg) ist biertechnisch auch mein Schwerpunkt, die Zeit im Münchner "Exil" hat aber auch ihre Spuren hinterlassen.

Ein Kommentar

  1. Durfte heute auch dieses hervorragende Bier verkosten und kann benhurs Eindruck nur voll bestätigen. Sehr lecker, sehr rund und ausgewogen und dennoch alles andere als ein langweiliges Bier. Hier verbindet sich Experimentierlust und Erfahrung ganz hervorragend! Freu mich auf weitere Experimente…

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