Maibock aus dem Bayerischen Wald

Nach dem Beitrag zum Hofbräu Maibock könnte man fast Angst vor diesen Bockbieren bekommen. Da muss ich doch gleich gegensteuern und meine guten(!) Erfahrungen berichten, die ich im Bayerischen Wald mit diesem Biertyp gemacht habe. Denn ein Maibock ist schon immer was besonderes, und bis auf den von der Münchner Hofbräu war es jeder Maibock der hier bisher vorgestellt wurde wert, probiert zu werden.

Maibock

Der Geruch des Ecker Maibocks ist stark vom Hopfen geprägt, aber auf ganz lustige Weise: Nicht hopfig, sondern nach einer Kräutermischung riecht und schmeckt er. Fast wie Kräuterlimonade. Ja richtig: wie Almdudler trinkt sich dieser Maibock. Auch in der Säure ähnelt dieses Bier einer Limonade. Der Körper des Maibocks ließ mich an den früher vorgestellten Augustiner Maibock denken. Während ich jenen aber als sehr „trocken“ beschrieben habe, würde ich den Ecker Maibock jetzt als „halb-trocken“ einstufen. All das zusammen macht ihn sehr erfrischend und angenehm zu trinken. Bei seinen 7% Alkohol eine extrem gefährliche Mischung. Aber zum Glück hat der Brauereigasthof schöne urige Zimmer. Da lässt sich der Maibock gefahrlos mit gutem Gewissen und ausgiebig genießen.

Sehr interessant zu beobachten war übrigens seine Schaumbildung. Der Maibock perlt auffallend wenig, und doch bleibt der Schaum lange stabil stehen. Das zeugt von hoher Qualität.

Steuerwert

Im Biergarten saß an meinem Nachbartisch eine Dame mit drei Jugendlichen. Diese rätselten beim Anblick der Kreidetafel mit der Anpreisung des Maibocks über die Angabe der Stammwürze.

Stw. 16,9%

Sie hatten die Abkürzung „Stw.“ mit „Steuerwert“ übersetzt. Und das wäre eigentlich gar nicht so falsch. Denn die Besteuerung des Bieres richtet sich in Deutschland tatsächlich nach dem Stammwürzewert und nicht, wie ich selbst auch bis vor kurzem noch geglaubt habe, nach dem Alkoholgehalt.

Wilderer Dunkel

Den Maibock bekommt man in Böbrach von Mai bis ungefähr mitte Juni. Neben diesem Saisonbier hat die Brauerei Eck natürlich noch einige andere Sorten. Ganzjährig ist z.B. das dunkle Bier mit dem Namen „Wilderer Dunkel“ im Ausschank. Es ist sozusagen das Hausbier der Brauei Eck. Ganz im Gegensatz zu seinem Aussehen und zu seinem Namen ist dies ein erstaunlich zurückhaltendes Dunkles. Es hat nicht den sonst so häufig zu findenden aufdringlichen Malzgeschmack dunkler Biere, ist nicht übermäßig malzsüß, und auch die Hopfenbittere liegt sehr dezent über diesem Bier. Die brauereieigene Getränkekarte sagt dazu

… nicht zu aufdringlicher Geschmack …

Der Alkoholgehalt wiederum ist ganz und gar nicht unaufdringlich: stramme 5,7%. Das erklärt dann auch, wo die Süße hin ist. Das Wilderer Dunkel ist hochvergoren und vollkommen ausgereift. Es war in jeder Hinsicht ein Hochgenuss, diesen sanften Wilderer zu verkosten. Bei diesem Bier ist es wichtig, sich viel Zeit zu lassen. Hektisch getrunken, könnte man sonst seine Unaufdringlichkeit mit Fadheit verwechseln. Aber wenn man langsam und genüßlich trinkt, dabei ab und zu den Blick in die bergige Landschaft des Bayerischen Waldes schweifen lässt, treten aus der Ruhe mehr und mehr auch seine malzig-hopfigen bierigen Eigenschaften zu Tage und man kommt zu einem höchst angenehmen, leichten und dennoch vollmundigen Dunkelbiererlebnis.

Rundgang

Zwischen zwei Bieren oder nach einer zünfigen Mahlzeit lohnt es sich auch, einen kleinen Spaziergang rund um den Gasthof zu machen. Dabei gibt es in allen Ecken hübsche Details zu entdecken. Der Brauereigasthof liegt malerisch auf einem Hügel im Ortsteil Eck bei Böbrach, nicht weit vom Arber, dem höchsten Berg des Bayerischen Waldes und passt sich mit der Gestaltung der Gebäude und des Biergartens fast postkartenmäßig in die Landschaft ein. Der Brauereigasthof Eck ist ein echter Geheimtip für einen Wochenendkurzurlaub zum Ausspannen vom stressigen Großstadtleben.

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

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