Unionsbräu München – Unimator 2009

Nachdem benhur und ich im vergangenen Jahr bei unserem Versuch, den Unimator zu testen, einen Tag zu spät waren und in die Röhre kucken mussten, standen wir heuer gleich am ersten Tag nach dem Anstich zum Frühschoppen im Unionsbräukeller in Haidhausen auf der Matte. Immer sonntags von Zehn bis Zwölf gibt es in dieser Hausbrauerei am Max-Weber-Platz Weißwürste zu 70 Cent das Stück. Allein das wäre schon einen Abstecher dort hin wert. An diesem Sonntag war wie erhofft tatsächlich auch der Unimator, das Frühjahrstarkbier der Unionsbräu im Ausschank – vom Holzfass!

Als wir das Kellergewölbe betraten umhüllte uns sogleich der Duft der Weißwürste, die in einem Kessel am Eingang bereitstanden. Die ließen wir aber erst mal rechts – sie standen rechts vom Gang – liegen und suchten uns einen gemütlichen Platz in dem urig eingerichten Keller. Das Platzangebot war um Elf noch recht übersichtlich, wir konnten uns nicht so recht entscheiden. Da bot uns die Bedienung an, am Stammtisch Platz zu nehmen. Offenbar kommt am Sonntag zum Frühschoppen keiner von denen, die sonst immer dort sitzen.

Voller Ungeduld bestellten wir umgehend je eine Halbe vom Fastengetränk. Das war den Brauern in seinen optischen Eigenschaften perfekt gelungen: Satte, tief rotbraune Farbe und vollcremige Naturtrübe. Obendrauf ein dichter samtiger Schaumteppich, wie er nur beim Ausschank aus dem Fass entstehen kann.

Jetzt aber kam die olfaktorische und gustatorisch Nagelprobe des Unimators. Hierbei schnitt er dann leider nicht mehr ganz so gut ab. Der Geruch war noch ganz ordentlich: In der Hauptrichtung fruchtig, hefig, kaum hopfig. Die Frucht blieb im Antrunk noch erhalten. Der Unimator lief auch erst mal so cremig hinein wie er aussah. In der Mitte begann er dann leicht zu kratzen. Am Ende blieb ein mehlig bitterer Rest auf der Zunge liegen. Insgesamt kein schlechtes Bier, aber zum Ausrufen von Lobeshymnen hat es mich nicht bewegt. Ich habe es nicht bereut, ihn getrunken haben. Doch wenn ich ihn heuer wieder verpasst hätte, wäre das auch nicht weiter tragisch gewesen.

Fazit

Der Unimator 2009 ist ein für Auge und Nase sehr ansprechendes und angenehmes Bier. Geschmacklich sind alle Zutaten eines guten Bieres vorhanden, nur deren Zusammenspiel klappt noch nicht ganz reibungslos. Das Bier erweckte bei mir den Eindruck, als ob es noch ein Weilchen hätte reifen sollen.

Insgesamt würde ich sagen: Kein schlechtes Bier und hebt sich deutlich von dem ab, was man in Gasthausbrauereien üblicherweise bekommt. Den Preis als Bockbier des Jahres 2009 wird der Unimator aber wahrscheinlich nicht gewinnen.

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

Ein Kommentar

  1. Ja, ralf hat mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen – ich schliesse mich seinem schön formulierten Urteil an, mit der kleinen Einschränkung, dass ich ein Verpassen des diesjährigen Unimators sehr wohl doof gefunden hätte. Denn ich hatte mich im Laufe der Weißwurstvertilgung durchaus an das zunächst kratzige Empfinden gewöhnt, vielleicht haben die Würscht ja auch mitgeholfen, das Ganze etwas geschmeidiger zu empfinden. Also: in Kombination mit den im wörtlichen Sinne sehr preis-werten Weißwürsten durchaus eine sonntagsmorgens-Empfehlung (vermutlich auch abends mit der guten Dixieland-Musik, die man hier öfters geniessen kann).
    Und vielleicht wird er ja noch ein wenig ausgereifter, wenn er nicht vorher weggetrunken wird…

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