Kaltenberger Ritterbock

Mit Ostern, bzw. eigentlich ja schon mit dem Beginn der Karwoche am Palmsonntag endet in der Regel die Starkbierzeit in Bayern. Mein Bruder hatte aber noch ein paar Restflaschen vom Kaltenberger Ritterbock im Keller, über die ich mich dann am Ostersonntag noch schnell her gemacht habe – für meinen letzten Test eines dunklen Doppelbocks in der Saison 2010. Mit 9% vol. alc. war das dann auch der stärkste, den ich heuer probiert habe. Aber halt! Doppelbock stimmt ja gar nicht. Über 20° Stammwürze hat der Kaltenberger Ritter laut Etikett und darf sich damit sogar Dreifach-Bock nennen!

Optik und Nase

Mit großen Blasen liegt der Schaum schwer und dunkel auf dem Bock. Das sieht ein wenig so aus wie die Vorstufe eines Hefeteigs. Vielleicht habe ich das zu genau angeschaut, denn in der Nase empfinde ich den Duft dann auch zunächst einfach nur dick und schwer. Beim zweiten Atemzug kommen dann aber doch sehr interessante Wahrnehmungen wie die Gerüche nach Piment und Nelken auf. Und zum Ende meine ich noch leicht angebranntes Pumpernickel-Brot zu riechen.

Geschmack

Der Geruch war leider schon das angenehmste. Im Antrunk ist der Ritterbock süßlich, eher wie Süßstoff als wie Zucker, die Rezenz in Ordnung, doch etwas ölig, der Abgang dann aber unangenehm und charakterlos bitter.

Dem Ritterbock fehlt vor allem der Geschmack nach karamelligem Malz. Mir scheint, dass hier stark mit schwarzem Farbmalz gearbeitet wurde. So erkläre ich mir die starke unangenehme Bitterkeit. Die macht auch der ungewöhnlich hohe Alkoholgehalt nicht wett.

Fazit

Weniger Alkohol, dafür mehr echtes, d.h. karamelliges Malz, dann wär’s ein wahrhaft guter dunkler Bock. So ist es immerhin eine interessante Erfahrung, doch die werde ich wohl nicht wiederholen.

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

2 Kommentare

  1. Peter wahrendorff

    Hallo Ralf,

    ist ja interessant. Sieht gut aus könnte aber besser sein. Bei deinen vielen Proben solltest du mal eine Bewerbung als Biertester einreichen, aber bei wem ??
    Bis demnächst in der FoB !

    Gruß Peter

  2. Walter Finkbeiner

    Wenn die Kaltenberger ihren Ritterbock mit mehr Karamelmalz und weniger oder ohne Couleur brauen würden, hätte es den gleichen Geschmack wie alle anderen Fasten-Biere: süß, mastig, d.h. es macht schnell satt. Um auf 9% Alkohol zu kommen, braucht man einen hohen Endvergärungsgrad und den kann man mit Karamelmalz nicht erreichen.

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