Bier aus USA: Sin City Brewing Co. – Las Vegas

Las Vegas – auch hier gibt es inzwischen diverse Microbreweries, bzw. deren Biere. Nicht alle Microbreweries, die man über Google unter „Microbrewery Las Vegas“ findet, brauen auch in Las Vegas. Die erste, die ich mir ausgesucht hatte, Gordon Biersch, braut z.B. in San Diego. Aber eine, die „Las Vegas based“ sein soll, ist die Sin City Brewing Co. Also haben wir uns von unserem Campingplatz aus auf die Suche nach einem „Brauereiausschank“ gemacht, „Bar“ heisst das dann in Vegas. Unser Navi hat uns den „Strip“ entlang bis zum namhaften Casino „Flamingo“ geführt. Innen mussten wir uns erst an den Spieltischen entlang durchfragen, bis wir durch das Casino durch waren und hinten in einem Gang mit allerlei Shops schließlich an der Bar der Sin City Brewing Co. angelangten. Vier Biersorten waren da an einer Tafel angeschrieben. Der Barkeeper hat uns aber vor der Bestellung umsichtig noch auf das fünfte „Seasonal Beer“ aufmerksam gemacht, das wir auch sofort bestellten. Fünf Biere an einem Abend in Vegas, das sollte sich schon machen lassen.

 

Serviert wird das Bier in einem Plastikbecher. Naja, denke ich mir. Las Vegas halt. Wir fragen den Barkeeper, ob es nicht auch in Gläsern ginge. Nein, meint er, auf der Terrasse draußen, wo wir hin wollten, den Grund nenne ich gleich noch, ginge das gar nicht, weil per Gesetz Gläser im Freien verboten wären. OK, ob wir dann nicht innen an der Bar wenigstens Gläser haben könnten. Ja, das kann er machen, aber die haben nur 8 oz. Inhalt, statt der 16 Plastik-oz. Der Preis wäre aber der selbe. 😯

Pale Ale (seasonal)

Das duftet wie ich die US-Biere inzwischen kenne in den Hopfentönen etwas zitrusartig, stärker als Zitrus noch nach Zirbelnuss. Ich tue mir aber sehr schwer beim Riechen, weil in der Einkaufpassage, in der die Bar liegt, noch ein Parfüm- und Seifenladen in der Nähe ist, der ganz böse penetrant diesen trockenen Badezusatzduft von britischen Hotelzimmern verströmt. Darum flüchten wir mit dem Bier zur weiteren Verkostung auf die Terasse der Bar in den Hotelgarten des Flamingo, bzw. den „Biergarten“. Bis auf den dämlichen Plastikbecher passt hier wieder alles. Das Bier hat also diese typische Aromahopfennote, riecht auch ein wenig fruchtig und ganz leich muffig. Vielleicht ist ja schon bald Ende der Pale Ale Season, und das Bier in seiner Reife schon leicht fortgeschritten.

Fazit

Gut, kann aber an die Stone Brewing Biere aus Escondido nicht heran reichen. Der Hopfen kommt gut heraus, interessanterweise auch beim späteren Aufstoßen. Das hat mir ein anderer Gast in der Sin City Bar, ein Schwede, auch bestätigt. Seine Meinung dazu: „A beer is good, when it tastes good ‚both ways'“. Also wie schon gesagt: Ein gutes Bier.

Light Lager

Riecht schwach, schmeckt dünn, wie einige Tage gelagertes Popcorn. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Fazit

Das beste am Light Lager: Das Foto. Das Bier ist nicht „light“, sondern flach.

Amber – Octoberfest Beer (Lager)

Die Farbe „Amber“ hat Sin City Brewing gut hin bekommen, sie passt. Duft und Geschmack sind wie beim Vorgänger auch eher flach. Vielleicht nicht ganz so flach wie das Light Lager, da etwas malziger und voller. Irgendwie sogar genau das, was man auf dem schrecklichen Fest in München vorgesetzt bekommt.

Fazit

Nichts besonderes. Deswegen fahre ich nicht Las Vegas.

Weisse – German Wheat Beer

Riecht wie Weißbier: leicht nach Banane, grüne Banane. Schmeckt auch so wie Weißbier: nach Hefe, sonst nach nix. Einziges Plus für dieses Bier: die Hefetrübe ist auch die von Hefeweizen.

Fazit

Nicht mal so „gut“ wie Franziskaner.

Irish Dry Stout

Das wird so eingeschenkt, wie man es vom Guinness her kennt: Das Plastik (Glas) unter den Zapfhahn stellen und die schwarze Brühe wie Öl mit glattem Strahl aus der Höhe hinein laufen lassen. Weil draußen inzwischen ein sehr böiger Wind aufgekommen ist, haben wir unser letztes Bier wieder innen verkostet. Daher war die Geruchswahrnehmung wieder schwierig. Dennoch war aus dem Stout viel angenehmes kräftiges Malz herauszuriechen. Und der Geschmack dann wie ein Gemisch aus Karamell, Schokolade und Kaffee.

Fazit

Eindeutig besser als Guinness mit viel Geschmack. Vollmundig, malzig-herb. Ein echtes Stout.

Zusammenfassung

Die Sin City Brewing Co. Biere sind nicht übermäßig gut, aber halt auch nicht schlecht. In Las Vegas hat man in der Regel eh andere Absichten, als Bier zu verkosten. So gesehen sind die Sin City Biere wiederum OK.

Empfehlung

Wenn man nicht alle Biere testen kann, dann auf alle Fälle das Stout probieren. Und evtl. noch das seasonal beer, das offenbar immer für eine Überraschung gut ist.

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

Ein Kommentar

  1. Was ich von Guiness her kenne und ja überhaupt nicht mag, ist diese staubige Note. In Irland habe ich (damals, 1999!) andere Stouts trinken können, die haben wesentlich besser geschmeckt – und vor allen Dingen nicht so, als hätte da einer ne Lage Staub mit verquirlt.

    Wer in Deutschland bisserl Spaß mit ähnlich geartetem Bier haben will, sollte mal das Hoepfner Porter (Karlsruhe) probieren. Das kommt den anderen irischen Stouts sehr nahe 😉

    cu, w0lf.

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