Aass – Dosenpils aus Norwegen

Wie kommt man wohl dazu, ein Dosenpils ausgerechnet aus Norwegen zu trinken? Ganz einfach: es ist Hafengeburtstag in Hamburg, ein Riesenspektakel und tolles Event für alle, die gern Schiffe mögen, egal welche. Der Hafengeburtstag hat immer ein „Gastgeberland“, heuer ist dies eben Norwegen. In der Speicherstadt sind daher ein Wikingerdorf aufgebaut und ein Lager der Königssoldaten aus dem Unabhängigkeitskrieg 1814, an den Ständen gibts den karamelligen Braunkäse, Elch-Burger, Elchblut (Preiselbeerlikör) – und norwegisches Bier. Warum nicht versuchen, schlimmer als das Hamburger Bier kanns eigentlich auch nicht sein, dachte ich mir…

Daß es im Plastikbecher serviert wurde, sah ich ja, aber dass es aus Dosen eingeschenkt wird, überraschte mich dann doch. Farbe und Schaum sind wie bei allen großindustriellen Biere schön, aber zu künstlich. Geruch ist weder aus der Dose noch aus dem Becher zu erkennen, der ist wohl wegrationalisiert worden. Der Geschmack ist dann auch erwartungsgemäß: wie irgendein Dosenbier eben. Trotzdem habe ich dieses Bier nicht bereut, denn es gesellte sich eine Dänin zu mir, die es ebenfalls verkosten wollte, und wir unterhielten uns sehr angeregt, übersetzten gemeinsam den rückseitigen Text und philosophierten über Bierbrauen und über Skandinavien und über Sprachen und über (Gott und) die Welt ganz allgemein – wäre uns so eine nette Begegnung ohne diese Bierdose auch widerfahren?

PS: Aus dem Text geht hervor, dass Aass norwegens älteste Brauerei sei, seit 1834 im Herzen von Drammen liegt (dort gibts das Korkenzieher-Tunnel auf den Aussichtsberg Spiralen!). Das Bier ist ein untergäriges Pils nach der tschechischen Tradition, es sollte zart nach Malz riechen und ein Aroma nach Honig, Nüssen und Zitrusfrucht haben…

Über benhur

Ich stamme aus dem schönen Altmühltal, wo auch mein Lieblingsbier herstammt (das Wettelsheimer Strauss) und meine Lieblingssorte Märzen verbreitet ist. Mittel- und Centralfranken (Nürnberg) ist biertechnisch auch mein Schwerpunkt, die Zeit im Münchner "Exil" hat aber auch ihre Spuren hinterlassen.

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