Biere im Osten – Litauen: Gubernija und Svyturys

Nach der Anfahrt durch Polen kommen wir spät abends recht müde in Druskininkai an, einem alten Kurort an der Memel. Wie praktisch, dass die Campingplatz-Anmeldung gleich in der Bar ist, an der uns 2 Zapfhähne signalisieren, was an so einem heissen, staubigen Tag ein krönender Abschluss wäre…

Gubernija ist die älteste litauische Brauerei (1665). Das Bier wird uns im hohen Glaskrug serviert, in dem es sehr hell mit viel Schaum steht und einen deutlichen Hefegeruch verströmt. Der Geschmack ist sehr weich und rund, ein wenig hefig, etwas getreidig, etwas frisch. Sehr süffig. Nach dem der grosse Durst abgelöscht ist, fällt mir auch noch etwas fruchtig-pfeffriges auf, als ob da Mango drin wäre… Nach Studium der Homepage muss es wohl das Weißbier gewesen sein, was wir da hatten. Lecker und erfrischend!

Svyturys ist auch eine traditionsreiche litauische Brauerei: immerhin von 1784, gehört aber inzwischen Carlsberg. Im Glas sieht das Ekstra, ein Lager, ebenso hell aus wie das Gubernija Weißbier, aber nicht ganz so klar. Es verströmt einen ganz deutlichen Hopfengeruch, sehr angenehm. So passt auch der Geschmack dazu: sehr frisch, fruchtig-zitronig. Ein gutes Sommerbier, genau richtig zu diesem Zeitpunkt. Zum Glück habe ich erst hinterher gelesen, dass es mit Reis gemacht wird, was man ihm meiner Meinung aber nicht anschmeckt.

 

Über benhur

Ich stamme aus dem schönen Altmühltal, wo auch mein Lieblingsbier herstammt (das Wettelsheimer Strauss) und meine Lieblingssorte Märzen verbreitet ist. Mittel- und Centralfranken (Nürnberg) ist biertechnisch auch mein Schwerpunkt, die Zeit im Münchner "Exil" hat aber auch ihre Spuren hinterlassen.

3 Kommentare

  1. Reis!? Da hatte das Bier ja wirklich Glück, nicht einem Vorurteil zum Opfer gefallen zu sein ;-). Tja, sobald etwas Stärke enthält, kann man es mit den Bierbraumethoden vergären. Und genau darum geht es ja letztendlich beim Brauen: Den Nährstoffgehalt von Gräserfrüchten zu Bier machen. (Da fällt mir ein, dass ich sogar schon mal ein Bier getrunken habe, dem Kartoffelstärke beigesetzt war.) Selbst Prof. Narziß schreibt über Brauen mit Reis oder Mais, ganz sachlich, ohne auf dem Reinheitsgebot herum zu reiten. Und schön und interessant zugleich, dass es Euch offenbar auch geschmeckt hat.

  2. Naja, militante Verfechter des bayr. Reinheitsgebots sind wir ja alle nicht gerade, wir schätzen ja andere Malze als Gerstenmalz auch sehr (Weizen, Roggen, Dinkel, Emmer, …), die das bayrische gar nicht und das deutsche Reinheitsgebot nur in obergärigen Bieren zulässt.
    Ich bin nur immer seeeehr vorsichtig bei „Zusatzstoffen“, also Geschmacksstoffen, die über diese Grundzutaten hinaus gehen, besonders wenn sie nicht erst hinterher reingemischt werden (Radler), sondern mit gebraut sind.
    Maisbier würde ich aber gern mal probieren! Oder die anderen alten Getreidesorten Einkorn und Hirse…

  3. Hallo Benhur,
    Ein wirklich sehr schöner Bericht, läßt er mich zumindest ein klein wenig im Urlaub „verschwinden“.

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