Eigentlich wollten wir nur sehen, wo das Kommunbrauhaus der Neuhauser Kommunbrauer steht, und das eine oder andere Bild davon machen. Als ich mit der Kamera voll in Aktion war, bemerkte ich, dass im Brauhaus gerade jemand bei der Arbeit war und mich beobachtete. Ich hatte ja keine unlauteren Absichten, winkte dem Mann also zu, und dieser winkte freundlich zurück. Er kam heraus ,und ich erklärte ihm kurz, dass ich am Vorabend im Kommunwirtshaus gewesen war und jetzt eben noch sehen wollte, wo denn diese leckeren Biere gebraut werden. Auch vom BLOG habe ich kurz erzählt. Darufhin lud der Brauer mich auf eine schnelle Tour durch das Brauhaus ein.
Der Brauer wollte nicht auf die Fotos, aus einem ganz noblen Grund: Er sagte, dass er kein Kommunbrauer sei. Der richtige Brauer wäre gerade krank, und er helfe nur aus. Er war nämlich früher auch ein Brauer der Falkenloch-Bräu gewesen und kennt die Anlage daher noch sehr gut.
Er zeigte mir der Reihe nach die Kernstücke der Anlage und öffnete mir sogar die beiden Braukessel. Die waren leer, aber im Sudhaus stand noch eine sehr feuchte und warme dampfige Luft: Am Tag zuvor, als wir beim Döth unser Kommunbier genossen, war im Kommunbrauhaus schon wieder fest gebraut worden. Über Nacht war der Sud bereits fertig abgekühlt und bereit für den Abtransport, denn im Brauhaus wird wirklich nur gebraut.
Das Sudhaus ist der letzte Überrest der ehemaligen Falkenloch-Bräu. Tatsächlich nur das Sudhaus, sonst nichts. Unter dem Sudhaus ist kein Gärkeller, geschweige denn gar ein Lagerkeller. Nein, das Kommunbier wird zur Gärung und Lagerung in einen Felsenkeller auf der anderen Seite des Ortes gebracht. Diese Felsenkeller sind genau in dem Berg, auf dem die Burg Veldenstein steht. Das alte Kommunbrauhaus lag da früher transporttechnisch deutlich besser: das Bier musste nur die Straße überqueren. Gut, dass man heute die Traktoren hat.
Der zweite der Brauer an diesem Morgen, der Fahrer des Sudtransporters, hatte keine Einwände gegen das fotografiert werden, wollte aber, dass ich erwähne dass auch er nicht zu den Kommunbrauern gehört. Der Orignialfahrer war nämlich ebenfalls krank. Aber das ist doch schön: Trotzdem ist jemand da, der die Arbeit macht, und vor allem auch machen kann. Hier wird also die Kommune noch in ihrem ursprünglichen Sinn gelebt. Möge diese Tradition noch lange weiter bestehen!