Der Hauptgrund, eine Gosebrauerei aufzusuchen, ist natürlich die Gose. Eine so gute Brauerei, wie die im Bayerischen Bahnhof in Leipzig, hat jedoch, nicht nur saisonal, auch andere Spezialitäten im Programm. In der Schneiderschen Gosebrauerei gibt es da im Herbst z.B. ein „vollmundiges dunkles Bockbier“ mit dem passenden Namen „Prellbock“. Hätte man es wie einen bayerischen „-ator“ nennen wollen … obwohl: Prellbock passt perfektest, und es ist mit seinen 16,8% Stammwürze und den 6,6 vol. & Alkohol vollkommen korrekt als „Bock“ ausgeschrieben.
Obwohl es ein „dunkles Bockbier“ ist, ist es keineswegs schwarz. Irgendwo zwischen Kastanie und Bernstein würde ich die Farbe ansiedeln, etwas im Rötlichen sogar. Der Geruch ist – ja wie sagt man da? – „vollnasig“ – malzig und herzhaft hopfig. Voll-bierig könnte man auch sagen. Im spritzigen und luftig leicht wirkenden Antrunk entfaltet sich eine feine Malz-Süße von Blockmalz. Es ist in der Tat zunächst wirklich eher malzig, als dass man Karamell und Honig zur Beschreibung bemühen müsste. Die letzteren sind aber dann doch dabei, und zwar im Abgang, kurz bevor dieser sich mit breiter Bittere auf der Zunge niederlässt, die zunächst rundum samtig bierig herb ist, ganz am Ende aber leicht beißend und rauh liegen bleibt. Ist das letzte bittere dann vom Hopfen oder von Malzbestandteilen?
Bevor ich mich der Antwort nähere, nehme ich schon wieder einen kräftigen Schluck vom Prellbock, um mich an seinen hervorragenden Trinkeigenschaften zu erfreuen. Solange ich also trinkend den Prellbock genieße, spielt die kleine Störung im Abgang keine Rolle. Darum bestelle ich auch gleich noch einen. Ein Prellbock bei der Deutschen Bummelbahn (DB) hat ja auch zwei Puffer, oder nicht? 😉