600 Jahre Zoigl

Schon im Frühjahr bekamen wir Wind davon, daß es heuer in der Oberpfalz ein ganz besonderes Jubiläum zu feiern gibt, und darüber sogar eine Sonderausstellung gemacht wurde:

600 Jahre Zoigl!

DAS wollten wir uns als Zoigl-Liebhaber natürlich nicht entgehen lassen…

Wie es aber erstens immer anders kommt, und zweitens als man denkt, war der erste mögliche gemeinsame Termin für das ganze Team erst im Spätherbst, zu einer Zeit, da das Waldnaabtalmuseum die Saison und die Türen schon abgeschlossen hat. Das wird wohl leider nix, fanden wir uns schon traurig damit ab.

Erst in allerletzter Sekunde nahm ich mir ein Herz und schrieb eine Mail an die Stadt Windischeschenbach, ob man vielleicht doch eine Ausnahme machen könnte… Und, was soll ich sagen, man wird dort nicht mit „geht nicht“ abgewimmelt, nein, die Leute dort sind offensichtlich selbst so begeistert von ihrem Zoigl, daß sie für uns Fans auch das Unmögliche möglich machen! (Danke, Frau Henkens!)

So wurden wir am Samstag von einem Ehrenamtlichen des Waldnaabtalvereins vor der Burg in Neustadt erwartet und freundlich und äußerst geduldig, vor allem aber auch kompetent, durch das Museum geführt. Und selbiges hat uns doch sehr überrascht: es ist ein Kleinod, das sich unbedingt zu besuchen lohnt:

Das geht schon im Erdgeschoß an, mit einer Foto-Galerie der beiden Gemeinden „einst“ und „jetzt“. Nach oben folgen die Schwerpunkte zu den – leider vergangenen – Industrien der Glas- und Porzellanherstellung, mit beeindruckend schönen Objekten. Durch die naturkundliche Abteilung sind wir etwas schneller (es kommt ja noch so viel!), das lohnt aber, wenn man in besserer Jahreszeit die Gelegenheit zu einer ausgiebigen Wanderung in der wunderschönen Natur hat, und das eine oder andere ausgestellte Getier/Gewächs auch „live“ erleben kann. Für unseren gemischten kulturellen Hintergrund wieder interessanter war die Abteilung zur schlesischen und zur Sudetendeutschen Kultur: schöne Trachten, viel Handwerk, und uns Franken, Schwaben und Sonstigen fremde Traditionen.

Endlich dann die Sonderausstellung, wegen der wir ja schließlich her kamen. Das war gut gemacht: mit passenden Objekten und vielen Tafeln sehr, sehr informativ. Und sie hat uns wieder mal staunen lassen, wie die Menschen in diesen beiden Gemeinden es doch schaffen, eine so alte Tradition mit zu nehmen in die Gegenwart, lebendig und wertvoll zu halten, ohne sie dabei verraten zu müssen. Hut ab! Vor den Zoigl-Brauern und -Wirten, aber auch vor den Zoigl-Gehern, ohne die das alles ja auch nix wäre!

Die heimliche Krönung des Museum aber, die findet sich ganz oben unterm Dachstuhl: mit einer liebevollen Akribie sind hier historische handwerkliche Arbeitsplätze eingerichtet: eine Schmiede, ein Schuster, Küche natürlich, eine Töpferei, bäuerliche Geräte, … ach, wir haben uns so in all den Details und Kleinigkeiten verloren, dass wir darüber ganz die Zeit vergessen haben. – Wenn uns nicht plötzlich so ein Durst an ein weiteres Vorhaben erinnert hätte…

Vielen herzlichen Dank an die Stadt und vor allem an Herrn Lehner vom Waldnaabtalverein, der sich die Zeit für uns nahm, für das wunderschöne Erlebnis!

Über benhur

Ich stamme aus dem schönen Altmühltal, wo auch mein Lieblingsbier herstammt (das Wettelsheimer Strauss) und meine Lieblingssorte Märzen verbreitet ist. Mittel- und Centralfranken (Nürnberg) ist biertechnisch auch mein Schwerpunkt, die Zeit im Münchner "Exil" hat aber auch ihre Spuren hinterlassen.

2 Kommentare

  1. Lieber Reinhold,
    danke für deinen lieben Kommentar. Wirklich soooo schade, daß wir uns nicht getroffen haben! Wir waren am Nachmittag/frühen Abend beim Schoilmichl. Ein toller Zoigl, wieder ganz anders als die anderen! Wie immer sind auch die Brotzeiten und sonstigen Speisen perfekt zum Bier (mein Tipp: eine Nackerte zum hellen Schoilmichl-Zoigl!). Einzig, uns war es zu laut im Hauptraum, so wollten wir den Abend lieber in Hotelnähe ausklingen lassen. Dumme Entscheidung, denn wenn man mal sitzt, sollte man sitzen bleiben: auch die anderen Wirtsstuben füllen sich schneller als man „Durst“ sagen kann.
    Im Übrigen findet man unsere vorherigen Artikel über die diversen Zoiglbrauer einfach hier unter Stichwortsuche „Zoigl“.
    Magst du uns bitte noch einen Link zu deinen amerikanischen Bloggerfreunden geben, wir (und vielleicht auch unsere Leser) würden gerne lesen, was die so schreiben über’n Zoigl!

  2. Liebe Bier-Blogger,
    ein toller Beitrag über eurer „Studienreise“ zum Zoigl nach Neuhaus! Schade, dass ich euch nicht getroffen habe, war am gleichen Abend mit 28 Bloggern des Foodcamps auf den Spuren des Zoigl im Neuhauser Kommunbrauhaus und anschließend beim Schoilmichl. Auch diese Blogger, angereist bis aus den USA, waren begeistert von der Zoigl-Kultur.
    Hier der Link zum Bericht im Neuen Tag über euren Besuch http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/4807208-127-besuch-von-den-biertestern,1,0.html
    Den 2016er Zoiglkalender gibt es ab sofort unter http://www.zoiglbier.de online oder zum Bestellen!
    Mit bierigen Grüßen aus dem Zoiglland Oberpfälzer Wald

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