Braukunst LIVE!

Schon zum fünften Mal findet heuer diese Messe von und mit besonderen Bieren im Münchner MVG-Museum statt. Auch das Blog-ums-Bier war natürlich wieder dabei und hat viele tolle Biere entdeckt, aber auch die einzigartige Atmosphäre genossen, unter Bier-Enthusiasten und Gleichgesinnten herumzulaufen und zu fachsimpeln. Ein paar Eindrücke wollen wir euch hier vermitteln, und damit vielleicht Lust machen, auch mal zu so einer Messe/Festival zu gehen, vor allem aber auch auf die Biere. Zunächst einmal die Hauptsponsoren:

Hofbräu

Die Münchner Hofbräu hat sich etwas Besonderes einfallen lassen und hier ihren neuen Hallodri präsentiert: ein Weißbier, das mit Mandarina Bavaria und anderen Aromahopfen eingebraut und dann nochmal mit Mandarina Bavaria kaltgehopft wird. Das ergibt dann schon in der Nase einen wunderbaren „grünen“ Hopfenduft (genau so riechen auch die Pellets, wie ich feststellen konnte). Fruchtig, aber eben nicht zitrus- oder tropisch-fruchtig, sondern, naja, eben nach Mandarinen, schmeckt das Weißbier denn auch, dabei leicht und zart, frisch, luftig. Ein Wahnsinns-Sommerbier, würde ich sagen! Ganz besonders für diejenigen, die gewöhnlichem Weißbier nicht so viel abgewinnen können…

Weiterhin im Ausschank ist auch der geniale Winterzwickel, den wir ja bereits vorgestellt haben.

Und dann noch eine einmalige Gelegenheit: ein Doppelbock, der hier in Deutschland gar nicht vermarktet wird. Es ist ein heller Bock, wie er im Buche steht: Golden leuchtend die Farbe, und irgendwie auch „golden“ der Duft, sanft, weich, cremig, nach Caramell und Aprikose, auch hellweißes Hirschleder fällt mir irgendwie ein. Im Antrunk recht fruchtig, dann mehr malzfruchtig werdend, bleibt er gleichzeitig fluffig und cremig, prickelnd noch im Abgang. Den Alkohol schmeckt man durchaus, aber nicht schwer und auch nicht scharf, eher „kräftig“. Ein Traum!

Pilsner Urquell

Braumeister Vaclav Berka hat ein holzfaßgereiftes Pilsener mitgebracht. Wie alle Urquells mit Saazer Rothopfen, der das typische milde Aroma dieser Biere gibt. Er erzählte uns, daß die Pilsner Urquell  immer auch Sude in Holzfässern vergären und reifen, um damit Vergleiche zu den in den Edelstahltanks produzierten Bieren machen zu können, um so die Produktion zu verbessern in Richtung der Geschmäcker der Holzfaßbiere. So ein Faß wurde hier also angestochen: Die Farbe ist ein sehr schönes hell-Bernstein, der Schaum auch im Teku-Glas gut. Deutlich ist auch der so typische Duft der Pilsner, dieser „Keller“-Geruch, der hier aber keineswegs muffig rüberkommt. Frisch und auch etwas trocken ist das Pils, ich glaube wir kennen es alle, aber jetzt und hier gerade in einer besonders ausgereiften Harmonie. (Ob das das Holzfaß ist, oder doch ein besonderer Sud, oder auch einfach nur die Atmosphäre?)

Schneider Weisse

Schon überall angekündigt, wurde hier am Stand natürlich das neue Tap X sehnlichst erwartet: Marie’s Rendezvous. Herr Georg Schneider VI. hat es vorgestellt – und wie! Das hier rockt! Das hier rollt! Herr Schneider versteht es einfach, seine Philosophie vom Genuß rüberzubringen, und zwar mit allen Sinnen: ein riesiges Gemälde einer Szene aus den wilden 1870er Jahren als Hintergrund, das von ihm wieder selbst gemalte Etikett mit dem erotischen Rot, dazu spielt Jacques Offenbachs „Galop infernal“ und 3 CanCan-Tänzerinnen mit wunderschönen Kleidern (und Federn ;-)) lassen die Beine fliegen!

Und dann – ja, man kann auch das noch steigern! – gibt es noch bayerisches Sushi dazu. Entenbrust mit Perlgraupen in Blaukraut gewickelt – hmmmmmm! – bringt das süßlich-fruchtige, malzbetonte und tatsächlich seeeehr sinnliche Aroma des Tap X noch mehr zur Geltung.

Das war auf jeden Fall die beste Show, aber eben auch eine, der tatsächlich Genüsse der sehr gehobenen Klasse zugrunde liegen!

BraufactuM

Thorsten Schreiber und Marc Rauschmann, Gründer von Braufactum, versuchen nach eigener Aussage, mit ihrer Marke das Beste aus den zwei Welten – deutsche Brautradtition und amerikanische Offenheit – zu vereinen, was ihnen mit dem Soleya, einem Saison, doch recht gut gelingt: zwar sind es immer noch 6,5% alc, aber wenig Restextrakt lassen das Bier leicht und frisch wirken. Mit Enigma gehopft und mit belgischer Ale-Hefe vergoren, ist es mit 27 BE trocken, aber nicht zu bitter, durch den Hopfen schön fruchtig, durch die Hefe aber auch ein bisschen pfeffrig.

Noch besser gelungen finde ich den Ansatz aber mit der Beate, einem „Imperial Pils“, das sich so richtig zwischen den Welten bewegt: kellerbieriger Duft mit gleichzeitigem Aroma von Hopfenblüten, einerseits ein nicht untypisches Pils, aber auch deutlich wuchtiger und alkoholischer. Hierfür werden übrigens Triskell und Lemondrop Hopfen verwendet.

Barth-Haas

Zum marktführenden Hopfenhändler erzähle ich euch später noch etwas, im Rahmen der Masterclass-Berichte…

Craftwerk

Die junge Münchner Brauerei stellt uns ihr TGF (Thank God It’s Friday) vor: von den zahlreichen hierbei verwendeten Hopfen kann ich mich nur noch an 2 brandneue Zuchthopfen noch ohne Namen und den Mandarina Bavaria erinnern. Fruchtig, nicht zu zitronig und nicht zu tropisch, ein schönes Bier, um ins Wochenende zu starten!

Mit dem Delight gib es auch ein Leichtbier, dessen nur 3,9% alc. absolut nichts an Geschmack vermissen lassen: fruchtig, aber auch grün-hopfig, klar und erfrischend. Mit beiden kann man den Sommer erwarten!

So, das war erst mal der Eindruck von den Premium-Partnern der Messe, mehr von den vielen, vielen, wirklich fantastischen Kreationen kommt später …

 

Über benhur

Ich stamme aus dem schönen Altmühltal, wo auch mein Lieblingsbier herstammt (das Wettelsheimer Strauss) und meine Lieblingssorte Märzen verbreitet ist. Mittel- und Centralfranken (Nürnberg) ist biertechnisch auch mein Schwerpunkt, die Zeit im Münchner "Exil" hat aber auch ihre Spuren hinterlassen.

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