Im „Bier-Report“, einer Verlagsbeilage der Augsburger Allgemeinen, Nr. 123 vom 30. Mai 2008 fand ich ein recht interessantes Interview mit dem Biersommelier Werner Böck aus Meitingen. Gleich zu Beginn befragt ihn dort der Interviewer wie lange es dauert, herauszufinden, ob ein Bier etwas taugt oder nicht. Nachdem wir hier meistens die „tauglichen“ Biere vorstellen, fand ich das eine sehr spannende Frage.
Die Antwort von Herrn Böck lautete
Generell ist ja die Frage: Was ist ein gutes Bier, was ein schlechtes? Es gibt Biere, die einen Fehler haben, aber dennoch sehr beliebt sind. Das Paradebeispiel ist Becks: Aufgrund
der grünen Flaschen hat das Bier einen Lichtfehler, der zu diesem extremen Geruch führt, wenn man die Flasche öffnet. Aber gerade dieser Fehler führt dazu, dass die Kunden die Marke sofort erkennen. Mittlerweile wird das Bier direkt in der Brauerei „belichtet“, damit es immer diesen Geruch hat.
Das musste ich doch umgehend in einem Selbstversuch austesten. Also bin ich gleich in der Frühe los in den naheliegenden Supermarkt und habe mir ein Sixpack dieser grünen Flaschen geholt. Das war an einem Werktag um Acht Uhr morgens. Und um diese Zeit mit so einem Bierkarton an der Kasse zu stehen war schon recht seltsam. Aber was soll’s. Es diente ja einem guten Zweck. 😉 Und die schrägen Blicke der anderen Supermarktkunden habe ich mir wohl nur eingebildet.
Heute Abend beim Spiel der Deutschen Nationalelf gegen Österreich sollte es dann so weit sein. Ich habe mir eine Flasche Beck’s Pils aus dem Kühlschrank geholt und einem sorgfältigen Test unterzogen. Und Herr Böck hat Recht! Beim Anheben des Flaschenöffners ertönt ein werbereifes Zischgeräusch, und unmittelbar darauf kommt einem ordentlich viel hopfenähnlicher muffiger Geruch entgegen. Dieser Geruch ist so stark, dass nach dem Verduften der Geruchswolke kaum mehr was davon in der Flasche übrig bleibt. Sollte das der „Fehler“ sein, den Herr Böck meint? Ein Erklärungsversuch wäre in der Tat, dass durch den Lichteinfluss die Hopfenblume einen Zersetzungsprozess erleidet, in Folge dessen sich im Luftraum in der verschlossenen Flasche dieser Geruch sammelt, der einen beim Öffnen dann so hopfenmuffig umnebelt.
Der anschließende Trinkgenuss blieb mir beim Beck’s dann leider aus. Nach dem Entweichen des Hopfenmuffgeruchs schmeckt das Beck’s nur noch fad und bitter. „Pilzig“ statt „pilsig“ würde ich sagen. Mininmal nur noch nach Hopfen. In der Hauptsache einfach nur muffig bitter. Echt gute Biere schmecken ja immer besser, je länger man daran nuckelt (siehe benhur’s Artikel zum Kitzmann Kellerbier). Das Beck’s dagegen blieb gleichbleibend langweilig herb. Da half auch das Öffnen einer zweiten Flasche nix: Das gleiche „Zisch“ beim Entweichen des Dunstes von durch Licht zersetztem Hopfen und ein immer mehr einem ausgekauten bitteren Kaugummi ähnlich werdender Geschmack, je länger ich daran trank.
Mein Fazit
Dieses Bier ist auf Bitterkeit designed, vor allem im Geruch, und erleidet dabei einen Schaden. Ein weiser indischer Freund von mir würde sagen: „All the fun is in opening the bottle“. Vier mal kann ich diesen Spass noch haben. Das Trinken aber spare ich mir nach dem Aufmachspass wohl besser.
Als ‚echter‘ Bremer möchte auch gerne was dazu loswerden. Beck´s wurde ja bekanntlich (LEIDER) von der Firma InBev aufgekauft. Seitdem schmeckt das Bier wirklich schlechter als vorher. Aber hinzu möchte ich bemerken, dass Becks aus dem Fass deutlich besser schmeckt. Es gibt ja diese kleinen (5l wenn ich mich nicht irre) Fässer in fast jedem Getränkemarkt. Falls dir mal danach ist, du wirst einen Unterschied merken 😉
„Beck’s“ steht bei mir synonym für „Pi(l)ss“.
Noch schlimmer ist nur noch Jever oder Moninger.
Oder das, was bei dir aus der Blase nach dem Durchlaufen aller Körperwindungen rauskommt.
cu, w0lf.
Oh ja, das weckt Erinnerungen (die ich lieber vergessen würde)!
Mein erstes Krankenhausbier war ein echt alkoholfreies, also nicht nur -armes, weil ich mich wegen Medikamenten und dem Blick der Pfleger nicht getraut habe, meine Besucher um ein richtiges Bier anzubetteln. Nach wochenlanger Abstinenz mitten in der Biergartenzeit war es herrlich, zur Schinkenbrotzeit ein Zisch zu hören und mit sichselber anzustossen! Aber – dejavu – das wars dann auch schon mit dem Genuß, ich musste mit Tee nachspülen, um den ekligen bierfreien Geschmack loszuwerden. Hinterher meinte der Pflegeleiter nur, wir seien doch hier in Bayern und ausserdem ist in den Medikamenten so viel Alkohol, da kann ich auch ein normales Bier trinken..
Der zweite Versuch (8 Wochen können sooo lang sein) war dann ein aus Nürnberg mitgebrachtes Bier – aber, oh nein: in Unwissenheit und völliger Unkenntnis des Besuchers ein TUCHER, noch dazu ein PILS! Was soll ich sagen: wieder ein deaj-vu…
Respekt!! Vor so viel Mut wieder besseren wissens
sich seinen Gaumen zu ruinieren. Und dann gleich 6 mal!!!Da muß Benhur doch noch einen Artikel über ihr erstes Krankenhausbier vom letzten Jahr schreiben.
Einziger Trost: Es kann nur besser werden.
Prost!