Seit heute gibt es auf der Homepage der Forschungsbrauerei folgendes zu lesen:
02. August 2011 | Probebetrieb mit naturtrübem Kellerbier und zünftigen Brotzeiten |
„Probebetrieb“- was ist das und warum?
Nun, das hat mehrere Gründe. Der Hauptgrund ist wohl der, dass die neue Frau- und Mannschaft sich bis zum Pilsissimus-Anstich am 12. August erst mal richtig aufeinander einspielen muss. Da hat das Küchenteam z.B. Zuwachs bekommen, unter anderem auch einen neuen Küchenchef: Florian Silbernagl. Am Ausschank steht jetzt für die AfG (Fachsprache für „Alkoholfreie Getränke“) ein „Pepsimat“. Und zu guter Letzt werden die Bedienungsnotizblöcke durch schicke Orderman-Handhelds abgelöst. Das wird den Bedienungen so manchen extra Weg ersparen, weil nicht mehr erst am Kassenautomaten ein Bon ausgedruckt werden muss, den man dann als Order an die Küche gibt. Allerdings werden dann wohl auch die berühmten Maßkrug-Aufkleber mit den Stricherln für jedes Bier und den Kreuzerln für jeden Bock wegfallen. Das will alles jedenfalls erst mal eingeübt werden, bevor man sich daran macht, einen Anstich mit Hunderten von Gästen durchzuführen.
Heimliche Eröffnung am 1. August 2011
Damit es auch wirklich erst mal langsam los geht, hat Manfred Silbernagl versucht, den Probebetrieb nicht an die große Glocke zu hängen. So ganz gelungen ist ihm das freilich nicht, in dem Immer-noch-Dorf Perlach, und erst recht nicht in einer Kultstätte wie der „Forschung“. Seit Wochen schon kursierte es als Gerücht, dass am 2. August „möglicherweise“ schon Eröffnung ist. Und auch eine der Stammbedienungen hat dafür gesorgt, dass auf alle Fälle alle ihre Stammgäste darüber im Bilde sind. Ich selbst hatte erst bei meinem Vorabbesuch in der letzten Woche von Herrn Silbernagl bestätigt bekommen, dass das Gerücht kein Gerücht ist, ja dass sogar am Montag, gestern also, der erste Ausschanktag sein soll. Es hing nur ein bisschen noch davon ab, wie gut das Umdrücken des Pilsissimus vom Lager- in den Ausschanktank unter der Theke gelingen würde. Das hatte ganz offensichtlich bestens geklappt. Denn als ich mich auf meiner Gazelle dem Bräustüberl näherte, sah ich schon eine ganze Reihe Autos auf dem Parkplatz der Forschungsbrauerei stehen, die mir verdächtig bekannt vorkamen. Das waren die Fahrzeuge des neuen alten Personals. Nur als ich dann um die Ecke zum Fahradstellplatz fuhr, es war früher Nachmittag, war mein Rad noch das erste, das dort abgestellt wurde. War doch noch nicht auf? Doch, freilich! Als ich das Bräustüberl betrat, saß schon ein Stammgast mit einer frischen Maß am Tisch No. 1. Und die Bedienungen saßen am Tisch um die Ecke bei einer kleinen Brotzeit, die sie bei meinem Eintreten augenblicklich mit Freudenrufen des Wiedersehens unterbrachen. Alle waren sie wieder da: Die Bedienungen Renate und Meike, und auch die Marianne ist wieder zurückgekehrt. Andrea, die Küchenkünstlerin, ist wieder mit dabei. Und natürlich war auch Herr Silbernagl da. Schließlich begrüßte mich auch noch die ganze anwesende Familie Jakob: Heinrich Jakob mit seiner Frau, die mich „der Geschichtenschreiber“ nannte, sowie Sigmund Steinbeisser mit seiner Frau. Besonders freute mich bei dieser Begrüßung das Lob von Heinrich Jakob, der mir für meinen letzten Artikel das Prädikat „echter Bierkenner“ verlieh :-).
Die erste Maß
Schnell bekam ich dann meine erste Maß serviert. Ich kann mich nach der Aufregung der Wiedersehensfreude gar nicht mehr erinnern, wer sie mir brachte, ob Renate, Meike oder Marianne, oder ob es gar noch die Frau Steinbeisser war. Mir kommt es heute in der Erinnerung so vor, als ob es alle zusammen waren. Jedenfalls erinnere ich mich deutlich, wie sie mir schmeckte. Klar, dass es großartig war. 😉 Immer noch deutlich mit Jungbiercharakter. Ein Zwickelbier. Aber im Vergleich zum vergangenen Mittwoch waren die zusätzlichen Reifetage deutlich zu merken. Das Bier ist jetzt schon wesentlich näher am gewohnten Pilsissimus-Geschmack und wird mit Sicherheit mit jedem Tag noch runder und besser werden.
Nachdem man sich dann über die Zeit der vergangenen trockenen neun Schließungsmonate ein wenig ausgetauscht und sich so langsam daran gewöhnt hatte, dass man jetzt wirklich wieder wie früher in die Forschung gehen kann, bereiteten die Bedienungen im Biergarten ein paar Tische vor. Es sollten bis zum Abend ja doch noch mehr Gäste kommen als nur die bisherigen zwei. Und so gingen der andere Stammgast und ich dann mit unseren Krügen nach draußen und setzten uns an einen Tisch in der Sonne, der auch von der Straße gut sichtbar war, damit die Passanten draußen deutlich sehen sollen, dass jetzt wieder auf ist. Mein Kollege hatte dazu auch gleich einen seiner Freunde angerufen, und ihm Bescheid gegeben. Er selbst war nämlich auch nur zufällig an der Forschung vorbei gekommen, und ist durch den gefüllten Parkplatz auf die Betriebsamkeit aufmerksam geworden. Unser dritter Mann kam dann auch kurze Zeit später. Sodass wir mit unseren zweiten Maßen mit ihm anstoßen konnten. Und der vierte Kollege an unserem Tisch war dann wieder einer, der tatsächlich keine Ahnung von der Eröffnung hatte. Er wollte eigentlich nur sehen, ob am Biergarten was neues bezüglich des Eröffnungstermins angeschrieben war. Nein, war es nicht, stattdessen war einfach auf. Er war überrascht und erfreut, und ließ sich auch auf eine Halbe bei uns nieder.
Und so ging es weiter. Noch mehrere kamen, die halt einfach mal aus Interesse oder doch in guter Hoffnung an der vermeintlich geschlossenen Forschung vorbeischauen wollten, überrascht waren, dass da schon jemand im Garten saß, und sich dann einfach auch dort niederließen. Manche riefen wie mein erster Kollege gleich ihre Freunde an und verbreiteten die frohe Botschaft. Und einige hatten dann doch auch schon das Insiderwissen von der frühzeitigen Eröffnung gehabt und kamen geplanter Weise.
Am Abend war dann alles fast schon ganz normal
Bis zur Dämmerung hatten sich so viele Gäste eingefunden, dass die ersten beiden Tischreihen des Biergartens ansehnlich besetzt waren. Viele kannten sich untereinander und es wurde ein beschauliches kleines Wiedersehensfest gefeiert. Im Laufe des Nachmittags kam langsam auch die Küche in Schwung. Warme Würstchen auf Sauerkraut waren bereits zu haben, Weißwürste, frische Brezen, Andreas Brotzeitbrettchen und eine Käseplatte. Kleine Brotzeiten eben, wie man sie sich für einen „Probebetrieb“ vorstellt. Und dazu das frische junge Forschungsbier. Man schmeckt es ihm freilich noch an, dass es jung ist. Aber das stört nicht im geringsten. Es ist eine einmalige Gelegenheit, JETZT dieses Bier verkosten zu können und mitzuerleben, wie es von Tag zu Tag reifer und noch besser wird. Ein alter Stammgast meinte dazu:
Wenn Euer Bier jetzt auch nur halb so gut wäre als es sonst immer war, dann wäre es immer noch zehn mal besser als die übrigen Biere, die man in München bekommen kann.
Und ich sage dazu: Es ist schon um Längen besser als „nur halb so gut“!
Die Neuerungen in der Neuen Forschung
Diese werden jetzt so nach und nach bekannt. Bis gestern waren dies:
- Die Biere werden ab jetzt nur noch naturtrüb ausgeschenkt.
- Es gibt jetzt auch nach 16:00 Uhr das Bier im Halbe-Krug.
- Halbe-Stammkrüge (mit Deckel) wird es nicht geben. Das wird weiterhin immer ein Maßkrug sein.
- Es gibt keinen Ruhetag mehr. Die Forschung hat jetzt auch am Montag geöffnet.
- Die Speisekarte wird Gerichte für Kinder haben: Kinderschnitzel, Spätzle und Knödel mit Soße zum Beispiel.
- Der „St. Jakobus“, der „Blonde Bock“ liegt noch im Keller und wird ab 09. September ausgeschenkt werden.
[Korrektur (18.08.2011): Der Bock-Anstich ist einen Tag später, also am Samstag, 10. September]
Und vielleicht die wichtigste Neuerung:
- Man muss keine Angst mehr haben vor dem Kirchweihsonntag im Oktober :-D! Die Forschungssaison geht jetzt bis in den Dezember, kurz vor Weihnachten.
Die weiteren wichtigen Termine
stehen auch schon auf der Homepage der Forschungsbrauerei wie folgt:
02. August 2011 | Probebetrieb mit naturtrübem Kellerbier und zünftigen Brotzeiten |
12. August 2011 | Pilsissimus-Anstich um 11.00 |
12.-15. August 2011 | Offizielle Wiedereröffnung 2011 mit Musik und Überraschungen |
09. September 2011 | Ausschank Jakobus Blonder Bock |
So wie sich diese lesen, sind sie in der Tat alle wichtig. Doch den allerwichtigsten, den haben wir schon erreicht. Das ist HEUTE, der Beginn des Bierausschanks. Probebetrieb hin – Probebetrieb her. Was zählt ist eines:
who is who?
Für den, der nicht ganz familiär ist, wäre es begrüßenswert, mit den Namen auch ein Gesicht zu verbinden bzw. umgekehrt.
Am zweiten Tag, das war der 02. August 2011, hatte es sich schon in ganz Perlach herumgesprochen, dass die Forschung wieder auf hat. Das Wetter hatte auch gepasst. Und so war der Biergarten auch abends um zehn vor Neun noch fast bis auf den letzten Platz besetzt.
Meine Gazelle steht in etwa auf dem selben Platz wie gestern (siehe Bild oben im Artikel), ist aber unter all den Fahrrädern der anderen Gäste so gut wie nicht mehr zu erkennen. Nur wenn man ganz ganz ganz genau hinschaut … 😉
Hallo Ralf,
erstmal einen herzlichen Dank für Deine Beobachtungen und Artikel. Als alter Ramersdorfer bin ich froh das die FOB wieder auf hat. Ist halt doch das beste Bier. Die FOB sucht übrigens einen Brauer – siehe unten stehenden Link. http://www.backinjob.de/detailFrame.php?Chiffre=111110001073280052
Viele Grüße
Klaus