Das Blog-ums-Bier macht ja möglichst jedes Jahr einen Ausflug in die Oberpfalz, um dieser wunderbaren Tradition des Zoigl zu frönen. Bisher schafften wir meist erst im Spätherbst oder Winter einen Termin, aber heuer gelang es uns, bei allerbestem Sommerwetter den nahe gelegenen Campingplatz Schweinmühle mit einzubauen. Und, wir hatten sogar das Glück, dass gerade ein Zoigl-Wirt dran war, bei dem wir noch nie waren! Aber der Reihe nach, denn auch einige Wirte vom letzten Herbst hatten es noch nicht in einen Bericht hier geschafft…
Beim Schoilmichl in Neuhaus waren wir letzten Herbst: Wie die meisten Zoigl hier „oben“ ist er hell und gelb. Der Antrunk ist spritzig und fruchtig, er hat einen schönen malzfruchtigen Körper und ist dann durchaus trocken im Abgang, aber immer noch fruchtig. Und überaus geschmeidig. Das ist sehr, sehr süffig! Mein Lieblingsbier an diesem Abend…
Der Schwanerer (also der Gasthof Weißer Schwan) braut auch einen Zoigl, aber hat immer Ausschank. Wenn wir dort übernachten, bietet es sich einfach an, nach dem wunderbaren Frühstück hier gleich auch einen Frühschoppen einzunehmen: Dunkelgelb und ordentlich perlend ist es eher untypisch für Windischeschenbach. Spritzig, herb und kräuterig ist auch der Antrunk, frisch im Gaumen, bleibt ein lang anhaltender trockener Nachklang mit kräuteriger Bittere. Wow, ganz anders, ganz toll, optimal für einen Frühschoppen!
Dieses Jahr aber brauchten wir keine Zimmer, wir genossen das tolle Wetter beim romantischen Camping in der Schweinmühle zwischen Fichtelnaab und Mühlbach. Nur 3 km allerschönster Spaziergang sind es nach Windischeschenbach, wo an diesem Woche u. a. der Fiedlschneider ausschenkte. Ein ganz romantischer Innenhof mit halboffener Scheune lädt zum Verweilen ein – unterstützt von den schmackhaften Brotzeiten und dem fantastischen Zoigl: Hellbraun wie die Bierbank, auf der wir sitzen, und sehr schön gleichmässig trüb mit einem guten Schaum. Ein sauberer hefiger Duft sagt klar „Bier!“. Erstaunlich malzfruchtig ist der Antrunk, weich und cremig, malzig, aber nicht nur süß, fließt ein Schluck nach dem anderen… Irre süffig, und im besten Sinne „einfach“, aber vollkommen korrekt und rein – ein fast schon zu perfekter Zoigl. Toll, dass wir den endlich auch genießen konnten!
Trotzdem sind wir natürlich auch noch nach Neuhaus, denn dort schenkte der Bahler aus. Hier ist der Zoigl wieder hell gelb, mit einem tollen Schaum oben auf. Frisch und fast zitronig ist der Duft und auch der Antrunk! Frisch geht’s dann auch weiter im Gaumen, würzig-herb klingt es aus – ein super „Mittagsbier“ für sonnige heisse Tage wie dieser … Ich muss nicht extra erwähnen, daß auch hier die Brotzeiten dem Bier in aber auch gar nix nachstehen.
Ach ja, und auf dem Campingplatz selber gibt es auch Zoigl: nämlich aus dem Faß den von den Wolfram Stub’n und aus der Flasche von der Brauerei Würth (ja, kein echter Kommunbräu, aber immerhin auch aus Windischeschenbach, und ziemlich fein). Wir hatten uns sogar ein 5l-Fäßchen Gloser-Zoigl mitgenommen und im Bach gekühlt.
Ach, man möchte gar nicht mehr heim, so schön kann’s in der Oberpfalz sein…