Bierintensivwochenende – Teil 3: Sonntag in der Bierstadt Bamberg

Sonntag

Man muss schon mehr als nur halb verrückt sein, um sein Frühstück in der Herberge sausen zu lassen, nur damit man die Brauereien No. acht und neun noch unterbringt.

Fäßla

So waren wir wirklich um neun Uhr morgens schon zum Frühschoppen im Fäßla und hatten jeder ein Bier vor sich stehen: Pils und Lager gibt es dort immer vom Fass. Das Fässla würde auch Bambergs stärksten Bock mit um die 8.5% vol. alc. anbieten. Das wäre sogar uns zu viel gewesen – um diese Zeit. Außerdem gibt es den Bock nur in den ersten Tagen nach dem Anstich im Oktober vom Fass. Das frisch-hefige Lager war aber das perfekte Frühstücksbier, auch das kräftig goldgelbe Pils paßt zur frühen Stunde.

Wir waren aber wohl wirklich am rechten Fleck für einen Frühschoppen. Denn als wir den Gastraum betraten, war dieser schon zu gut einem Drittel gefüllt mit überwiegend männlichen Herren, und als wir gegen halb Elf zu unserer letzten Braustätte aufbrachen, war in der Bräustube kein Platz mehr frei. Man sollte noch erwähnen, dass das Fässla am Sonntag Nachmittag geschlossen ist, und es somit am Sonntag auch keine Küche gibt. Höchst bemerkenswert!

Und die Biere? Die waren schwer in Ordnung. Passten bestens zu einer gehobenen Frühschoppenwirtschaft. In Bamberg schmeckt wirklich jedes Bier anders und (meistens) gut.

Greifenklau

Nach diesem Bierfrühstück kam uns die Frischluft auf dem Weg quer durch die Stadt und den Kaulberg hinauf zum Laurenziplatz sehr gelegen. Das sind knappe 30 Minuten gemütliches Gehen, wiederum durch die verträumten Gassen unterhalb des Dombergs führend. Und belohnt wurden wir für den kleinen Anstieg mit einem traditionellen Mittagessen in der Brauerei Greifenklau. Der Greifenklau scheint bei den Bambergern für das Sonntagmittagmahl sehr beliebt zu sein. Wir bekamen gerade noch einen Platz. Die Speisespezialität vom Greifenklau: Bamberger Wirsing, fein püriert und bilderbuchhaft grün. Diesen bestellten wir uns zum Schäufele mit Klöß.

Das Bier im Greifenklau: wieder ganz anders, und wieder exzellent gut. Die Sorten: Lager, Bock und Weißbier. Wir probierten die ersten beiden. Diese sind vom Charakter her eher trocken und haben eine kräfitg goldgelbe Farbe. Mit dem Bock hatten wir Glück. Dieser ist immer am schnellsten von allen Bamberger Böcken weggetrunken, reicht meist so um die vierzehn Tage. Am Donnerstag vor unserem Ausflug war jedoch erst dern Anstich gewesen, es war also noch genügend Bock da.

Wenn man beim Greifenklau zu Mittag war, bietet es sich einfach an, den Verdauungsspaziergang zur Altenburg zu lenken. Wir taten dies durch eine frisch verschneite Landschaft und genossen die Ausblicke über Bamberg, die man dabei hat. In diese schöne Stadt kommen wir bestimmt bald wieder!

Und am Abend noch mal Kultur

Am Sonntag blieb ralf noch eine weitere Nacht alleine in Bamberg. Er kostete noch mal das reichhaltige Kulturangebot aus, und zwar mit einem Kammerkonzert im Spiegelsaal der Harmonie: Klavierquartette von Brahms und von Fauré.

Danach musste er als Rauchbierfan natürlich noch mal ins Schlenkerla und Spezial. Im Spezial konnte er dann noch eine nette Beobachtung machen: Die Brauerei Greifenklau hat jeden Sonntag ab 14:00Uhr geschlossen, und der Bräu vom Greifenklau saß an diesem Sonntag mit seiner Frau im Spezial und unterhielt sich dort mit seinem Bräukollegen.

Um Elf dann gingen die Stadt und alle Brauereien schlafen. ralf auch.

Fazit

Bamberg ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Kulturell schon allein wegen seines Status als Weltkulturerbes. Und biertechnisch gesehen im Spätherbst und Winter wegen der Bockbiere, in den wärmeren Jahreszeiten wegen der Bierkeller, allen voran die am Stephansberg.

Und die Biere selber: von den zwei erwähnten Ausnahmen mal abgesehen ist eines besser als das andere. Ein Geheimtip (von ralf) sind die Pilse von Klosterbräu, das „Bamberger Gold“ und vom Keesmann, das „Bamberger Herrenpils“. Und natürlich dürfen die beiden Rauchbiere vom den Brauereien Spezial und Schlenkerla nicht vergessen werden; die sind bei JEDEM Bambergbesuch oberste Bierbürgerpflicht.

Mitbringsel

Man hat ja immer das Bedürfnis, schöne Momente einpacken und mit nach hause nehmen zu wollen. Ein bisschen was Eingepacktes konnten wir uns mitnehmen, wenngleich von vornherein klar ist, dass nichts dieses wunderbare Wochenende wiederbringt – außer wieder mal nach Bamberg zu fahren!

Beim Mahr’s Bräu gab’s von dem zu unserer Tageszeit nicht ausgeschenkten Fassbier die Flaschenvariante zum Mitnehmen: Mahr’s Kellerbier ungespundet hefetrüb. Wir haben an dieser Stelle schon oft genug über den geschmacklichen Nachteil von Flaschenbieren gegenüber Fassbieren gesprochen, und auch diese Flasche bereitet ein weit weniger spektakuläres Erlebnis als ein vom Faß gezapftes Bamberger Bier – fast egal welches. Aber soweit man einen Kellergeschmack in eine Flasche füllen kann, hat Mahr’s das geschafft! Wenn man die Augen schließt, kann man sich nach Bamberg zurückversetzen lassen…

Interessant – und nur in der Flasche erhältlich – ist auch das Jubiläumsbier zum diesjährigen E.T.A.-Hoffmann-Jahr, das Mahr’s Bräu passend zur Bamberger Touristenattraktion schuf. Es ist auch wohl nicht einfach ein hübsch umettiketiertes Bier, nein, es ist schon besonders: in der Farbe tiefdunkelbraun-schokoladig, mit einem zarten, aber doch deutlichen Malzgeruch. Im Geschmack setzen sich der visuelle und olfaktorische Eindruck auffällig stimmig fort: ein weich-malziger, ans Schokoladige erinnernder Genuß, trotzdem sehr frisch, einfach süffig. Ein lohnendes Mitbringsel!

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

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