Budweiser – Czech Imported Lager

Eigentlich ist ja Oliver unser Getränkemarktspezialist. Aber ab und an kommt es schon vor, dass auch ich mal in so einen Abholmarkt gehe und einen Kasten kaufe. Beim letzten mal war „Original Budweiser“ im Angebot, ein relativ bekanntes tschechisches Bier. Schön einladend stand es da, in leuchtend roten Kästen, die Kronkorken elegant edel mit goldener Manschette überzogen. Es war schon kurz vor Ladenschluss, und so ließ ich mich von der hübschen optischen Aufmachung übertölpeln und dachte doch im Ernst: „Wird schon nicht so schlecht sein. Warum solltest Du das nicht auch mal probieren.“ Ich hätte es besser wissen müssen.

Schon die grüne Flasche wäre Warnung genug gewesen, das Budweiser lieber stehen zu lassen. Der zweite Warnhinweis wäre die lange Haltbarkeit von gut einem Jahr gewesen. Zwei Vorurteile gegen Bier? In diesem Fall leider nein 🙁

Der Beck’s Effekt

Als ich die Flasche geöffnet hatte, entwich ihr ein mir allzu bekannter Duft. Muffig grasig, wie wochenlang abgestandener Kräutertee stand der Mief im Raum. Das hat mich doch ziemlich stark an meinen Beck’s Test vom vergangenen Jahr erinnert. Die Duftmarken der beiden Biere sind ziemlich identisch und gleichermaßen charakteristisch. Jetzt kann ich auch nachempfinden, wie das bei den Hunden sein muss, wenn einer da schnüffelt, wo einige Zeit vorher ein anderer sein Bein gehoben hat. Ich wünsche den Tieren nur, dass es für sie nicht so unangenehm ist wie für mich beim Beck’s oder hier beim Budweiser.

Geschmack

Nachdem der Flasche schon so viel Hopfenmief entwichen war, konnte eigentlich nicht mehr viel zurück geblieben sein. Und so war es auch. Es reichte zu nicht viel mehr als einem leisen eindimensional bitteren Echo beim Abgang des Bieres.

Und Malz? – Fehlanzeige! Es wundert mich sogar, dass mir das Budweiser überhaupt noch etwas bierig schmeckte. Diesen Eindruck halbwegs hinzubekommen, scheint mir beim Budweiser dann schon eine richtig anerkennenswerte Kunst zu sein.

Optik

Der Hopfen dient in Bier ja unter anderem auch der Stabilisierung des Schaumes. Dass dieser auf dem Budweiser in wenigen Sekunden komplett zusammengefallen war, spricht für sich. Ich konnte gar nicht so schnell zur Kamera greifen, dass ich die Schaumkrone in ihrem Anfangsstadium hätte festhalten können. Und dass ich die zweite Flasche in weniger als drei Sekunden komplett einschenken konnte, ist auch nicht gerade ein Merkmal hoher Qualität.

Fazit

Auf dem Etikett auf der Rückseite der Flasche werden die feinsten und ausgewählten Zutaten angepriesen: „Saazer Doldenhofen“, „mährisches Gerstenmalz“ und „aus 300 m Tiefe stammendes Brunnenwasser höchster Güte“. Hätte man Hopfen und Malz weggelassen – das Wasser aus dem Budweiser Brunnen hätte mir wahrscheinlich besser geschmeckt.

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

Ein Kommentar

  1. Tröste dich, Ralf, ich hab auch schon Budweiser gekauft! Bevor mein Getränkemarkt Tannenzäpfle ins Angebot nahm, war das das einzige Bier, das es in den Mini-Portiönchen gab, was für mich Vorraussetzung war fürs Vorrathalten (wenn ich schon jeden Abend 1 Flasche trinke, solls wenigstens eine kleine sein). Natürlich ist das Bier keine Offenbarung, aber so weit gehen, daß ich es mit Becks auf eine Stufe stelle, würde ich dann doch nicht. Als nicht-Flaschentrinker bist du einfach nicht tolerant genug ;-)!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert