Weissbräu Andorfer – Passau-Ries

München, Erding, Kelheim, Haag in Oberbayern – an was denkt der Bierfreund da? – Ja, richtig! Weißbier! Seit ich heuer im März mit meinem Freund Tom in Passau war, muss ich dieser Reihe aber einen weiteren Städtenamen hinzufügen: Passau. Genauer den Ortsteil Ries auf der Erhebung über der Donau, gleich hinter der Veste Oberhaus. Dort gäbe es eine kleine Weißbierbrauerei, Andorfer heisse sie, erzählte mir Tom. Und die wollte er mir zeigen. Das musste er auch, mich mit der Nase direkt darauf stoßen. Denn wenn man als Normaltourist in Passau unterwegs ist, hält man sich in der Regel unten in der Stadt auf und bewundert den Zusammenfluss von Donau und Inn. Und man geht vielleicht noch den Berg hinauf zur Veste, von wo aus man hinunter blickt auf die Dreiflüssestadt und Fotos macht. Ahnungslos, dass man nur ein paar Meter weiter in Richtung Hinterland wandern müsste, um eine wahre Weißbieroffenbarung zu erleben. Danke, Tom! 😀

Beim Andorfer hatte es mir so gut gefallen, und vor allem so gut geschmeckt, dass ich gleich die nächste Gelegenheit nützen musste, um wieder her zu kommen, und um mich von der Richtigkeit meiner Erinnerung an die hohe Qualität der Andorfer-Weissbiere zu überzeugen.

Weissbierprobe

Zunächst versuche ich das „normale“ helle Weißbier und bin gespannt, ob es mir immer noch so schmeckt wie damals im März, als ich mit Tom hier war. Ich erinnere mich noch, dass es vor allem sehr angenehm nicht nach Banane geduftet hatte. Und ja wirklch, es riecht definitiv nicht nach Banane. Cremig mild läuft es, ohne Ecken und Kanten. Es ist allerdings mein erstes Durstbier nach dem Fußmarsch zum Andorfer. Ich brauche später noch ein zweites.

Derweil bestelle ich mir den dunkleren Weizenbock. Auch diesen hatte ich im März schon probiert gehabt. Schon damals war ich höchst begeistert davon. Herrliche obergärige Aromen stehen über dem Glas. Ich kann nicht anders, als meine Nase und mich einfach in diese Düfte hineinfallen zu lassen. Birne ist das Hauptaroma, das meine Nase mir vermittelt, begleitet von Aromen eines Obstlers aus ausgereifen Früchten. Ich muss dabei an Dörrobst denken, und an karamellisierte Äpfel. Vom Bockbieralkohol ist überraschenderweise keine Spur zu riechen. Und auch der Trinkgenuss ist wieder ein cremig mildes Vergnügen, ganz wie beim hellen Standardweizen.

Jetzt wo der gröbste Durst gestillt ist, bestelle ich noch mal das helle Weizen und rieche noch mal in Ruhe ganz genau hinein. Zarte Vanille vernehme ich da jetzt. Und Eigelb. Dazu die mild cremige Beschaffenheit. Da werden Erinnerungen an Mutters Biskuitteig in mir wach. Das ist ein richtiges Sonntagsbier.

Meine absolute Empfehlung beim Andorfer: Trinkt den Weizenbock. Und zwar zu jeder Jahreszeit! Probiert aber auch die anderen Weizen. Sie sind alle einfach nur sau- äh bockmäßig gut.

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

3 Kommentare

  1. Oh, Ralf, am liebsten würde ich sofort aufbrechen! Wo ich doch neuerdings feststellen musste, dass ich gar keine nicht-Weizenbiertrinker bin, es muss einfach nur ein wirklich gutes Weizen sein, dann kann ich mich da auch begeistern. Und deine Entdeckung, die klingt so, als würde ich mich auch begeistern!

  2. Genau, genau so is es mir auch gegangen – ich möcht sogar soweit gehen dass ich sage Andorfer das Beste Weißbier auf der Welt!

  3. Vielen Danke für den ausführlichen und sehr schön geschriebenen Bericht! Falls du wieder einmal in der Gegend von Passau bist, komm bitte vorbei und melde dich beim Thomas (Braumeister). Wir haben deinen Beitrag auf unserer Facebook Seite geteilt!

    Gruß,
    Martin

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