Das Experiment – was zu beweisen war

Heute ist es soweit: nach Zeitplan müsste unser Bier, das wir am 3. Januar gebraut und am 9. Januar abgefüllt haben, langsam fertig und trinkbereit sein.

Zuerst ist das „Brothefe-Bier“ dran, von dem wir sowieso nicht glauben, dass es etwas geworden ist.

Beim Öffnen der Flasche hören wir kein noch so leises Geräusch, die Flüssigkeit läuft schal ins Glas, nicht die leiseste Schaumblase bildet sich, auch nicht, als wir steil eingiessen. Passend dazu ist der Geruch: reine Hefe, immer noch eher an eine Bäckerei erinnernd als an Bier. Trüb rot-braun steht das „Bier“ da, überhaupt nicht verlockend. Wir überwinden uns und nippen – bäääähhh, uaaaahhh, schüttel! Erstaunlicherweise schmeckt man keine Hefe, sondern nur Bittere vom Hopfen, auch kein Malz, einfach nur eklig. Das war nix und wird sofort dem Ausguss überantwortet.

Nun also zum „richtigen“ Bier, das mit untergäriger Brauhefe gemacht wurde.

Mit Spannung öffnen wir den Siphon, und werden mit einem lauten „Plopp“ belohnt – ah, schön, das lebt! Beim Einschenken bildet sich auch ein recht hübscher Schaum. Der hält zwar nicht sehr lange, aber es bilden sich auch wunderschöne Perlen unten im Glas und steigen auf. Die Farbe ist nicht ganz so rötlich, aber immer noch trübes Bernstein-Gold. Beim Öffnen der Flasche sah man deutlich eine „Fahne“ entweichen, leider allerdings muß das schon der ganze Geruch gewesen sein, denn jetzt riecht es kaum mehr wahrnehmbar, nur ein bischen nach dem Kräuter-Anteil des Aromahopfens und vielleicht, wenn man lang dran bleibt, noch eine Nuance nach Malz. Voller Hoffnung setzen wir diese Gläser an die Lippen… Ja, das schmeckt nach Bier! Es mag kein besonders tolles Bier geworden sein, aber es ist auf jedenfall ein Bier, es ist trinkbar, und es ist unser erstes Selbstgemachtes! Wie erwartet ist es deutlich zu hopfig, diese Menge wäre auch bei der doppelten Sudmenge noch für ein sehr hopfenbetontes Bier ausreichend gewesen. Stattdessen dürfte es beim nächsten mal gern auch etwas malziger geraten, aber so im Grossen und Ganzen geht’s schon. Dieses Bier bekommt der Ausguss NICHT, das trinken wir aus! Und zwar gern.

Über benhur

Ich stamme aus dem schönen Altmühltal, wo auch mein Lieblingsbier herstammt (das Wettelsheimer Strauss) und meine Lieblingssorte Märzen verbreitet ist. Mittel- und Centralfranken (Nürnberg) ist biertechnisch auch mein Schwerpunkt, die Zeit im Münchner "Exil" hat aber auch ihre Spuren hinterlassen.

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