Sonderedition 500 SL 2017 der Hausbrauerei Altstadthof

„500 SL 2017“ – das liest sich wie eine Bezeichnung aus der Welt der edlen Automobile, und diese Assoziation zu erwecken war ganz sicher auch die Absicht der Brauer der Hausbrauerei Altstadthof, als sie 2016 dieses Bier kreierten. „Bier“, ja, und dafür steht das „SL“ in seinem Namen: „Spezial Lager“ bedeutet das nämlich. Die Zahl 500 erklärt sich aus dem Anlass des erstmaligen Einbrauens, dem Jubiläum „500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot“ im vergangenen Jahre 2016. Heuer gibt es das 500 SL inzwischen schon zum zweiten Mal. Neben dem Ausschank direkt in der Brauereigaststätte an der Nürnberger Bergstraße wurde das 2017er 500 SL als „limitierte Sonderedition“ in 500 Flaschen abgefüllt, von denen mir Brauereiinhaber Reinhard Engel eine zur Verkostung überließ. Welch große Ehre! Mit einiger Aufregung mache ich mich heute an die Verkostung dieser Rarität.

Verkostungsnotiz „500 SL 2017“

Im Glas begrüßt mich das edle Bier mit einem satten Orange. „Kupferrot“ nennen es die Brauer in der Beschreibung auf dem Etikett. In der Nase – unverkennbar – der kernig fruchtige Malzduft, wie ich ihn am Rotbier dieser Brauerei so sehr liebe. In vollkommener Balance zu dieser Malzgrundlage liegt über allem ein alleredelster hopfiger Duft wie nach frischen säuerlichen Beeren vermischt mit dem Duft von Nadelhölzern. Auch hier hilft das Etikett in der Beschreibung: „Wilde Stachelbeere, rote Johannisbeere“. Ja, dieser Beschreibung mag ich mich gerne anschließen.

Beim Trinken nun entfaltet sich ein intensives und zugleich elegant sanftes Wechselspiel für die Sinne des Mundraums. Fruchtig frisch der Anfang, explodieren und gezähmt zugleich in kräftig moussierendem Aufschäumen der Haupttrunk, aus dem fast beißbares kerniges Malz sich niederschlägt. Und wenn der erfrischende Erguss vorübergezogen ist, weht ihm ein breites mittelherb hopfiges Band noch lange sehr angenehm mit malzigem Echo nach.

Tradition und Moderne

Dieses Bier regt alle Sinne an und man kann im wahrsten Wortsinn lange darüber „sinnieren“. Für mich wirkt es so, als hätten es die Altstadthof-Brauer einmal mehr geschafft, zwei Aspekte des Bierbrauens im 21. Jahrhundert unter eine Haube zu bringen: Die Tradition in der Braukunst und die moderne Art, Biere so zu machen, wie man es heute halt so macht: craftig. Die Tradition im Brau- und Gärverfahren, malzbetont, in kupferroter Farbe, mit Naturhopfen gehopft und untergärig vergoren. Die Moderne in der Wahl der Hopfen Saphir, Smaragd, Blanc, umrahmt von den eher klassischen Sorten Tradition und Select, sowie in deren Verarbeitung sowohl im Sudhaus wie auch in der Lagerung.

Passende Analogie

500 SL – die Ähnlichkeit mit einem Edelmodell einer schwäbischen Automarke ist natürlich gewollt, dazu muss man nur das Etikett aufmerksam lesen. Und sie ist in vielerlei Hinsicht mehr als passend. Mir kommen da Gedanken wie: Was die Karosserie beim Auto ist, das ist beim Altstadhof Sondersud das Malz, dem Motor entspricht die Hefe, und die (Geruchs-)Farbe und der Lack, das sind die Hopfen. Schließlich die edle Eleganz, die haben beide gleichermaßen.

Fazit

Das Altstadthof 500 SL (hier in der Edition 2017) ist mit viel Liebe und Können gemacht. Trotz aller „Craftbierartigkeit“ wird die Tradition ganz hoch gehalten. Am Ende hat der Genießer ein echtes Craftbier im Mund, dessen hohe Qualität sich unter anderem darin zeigt, dass der Hopfen das Malz noch atmen lässt. Man möge mir den folgenden Reim verzeihen, er war so nicht geplant: Hier wurde nicht geblendet, hier wird aufs Edelste vollendet!

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

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