Es gibt in München noch eine tolle Brauerei, also eine mit tollen Bieren meine ich natürlich, von denen wir bisher noch nichts gebloggt hatten – total unverständlich eigentlich, denn selbstverständlich haben wir uns längst durchs Sortiment getrunken und ich nehme auch immer wieder sehr gerne ein Fläschchen mit, egal welche Sorte, die sind alle toll. Also krame ich jetzt mal in meinen Aufzeichnungen und gebe euch hier eine kleine persönliche Übersicht über die Biere der CREW Republic:
Mein erstes Bier der beiden Brauer Timm Schnigula und Mario Hanel war auch das erste, dass die beiden zur Serienreife gebracht hatten: das Foundation II – Pale Ale. Gebraut wurde es mit Münchner, Pilsner und Karamellmalz, gehopft mit Herkules, Nelson-Sauvin, Chinook, Citra und Cascade Hopfen, also ordentlich! Es zeigte die typische braun-goldene Farbe, ebenfalls typisch schnell zerfallender Schaum und art-typische Zitrus-Düfte, aber mit einem Hauch süßlicher Honignote. Im Antrunk zunächst malzig-würzig, recht kräftig, und von Anfang an auch schon bitter, oder vielmehr trocken. Nichts von dem süßlichen Duft findet sich im Gaumen, auch eher nicht einfach die Zitrusfrüchte, stattdessen eher säuerliche Stachelbeere und viel kräuterige Würzigkeit. Eine sehr eigenwillige Interpretation von Pale Ale finde ich damals – inzwischen gibt es aber auch in dem Bereich eine größere Vielfalt und ich kann auch ein Pale Ale von einem IPA unterscheiden. Auf alle Fälle immer noch ein Klassiker!
Das zweite Bier auf dem Markt war dann Drunken Sailor – IPA. Für ein IPA fand ich das von erstaunlich dunkler Bernsteinfarbe, mit einem schönen Schaum drauf. Neben den Aromen von tropischen Früchten hatte es auch pfeffrigen Duft, wie im Geschmack der Mango – und irgendetwas Bayrsich-Malz-artiges, seltsam. Im Antrunk dominierten diese letzeren Aromen, malzig und würzig ist der Geschmack, kaum Zirtusaromen. Das IPA ist ein bischen trocken, aber nicht bitter. Es ist so kräftig und mächtig, daß man gefahrlos dazu Salt&Vinegar-Chips essen kann! Pilsner, Münchner und Karamellmalz mit Herkules, Citra, Cascade und Simcoe sind dafür verantwortlich. (6,4% alc.)
Deutlich gewagter kam dann das Roundhouse Kick – Imperial Stout heraus. Schwarz und ölig läuft es ins Glas, mit dunkelbraunem und fast „sahnesteifem“ Schaum! Darüber ein Duft nach Kakao, Lakritz, Brombeere, Espresso. Im Gaumen kam zu alledem noch eine spektakuläre Würzigkeit – woah, was für ein Kick! Ein volles Aroma, hoch komplex aber superb abgestimmt. Die 9,2% Alkohol sind spürbar, aber nicht schwierig. Spätestens jetzt war ich angefixt… (Pilsner, Karamell- und Röstmalz sowie Chocolate Malt, dafür nur 2 Hopfen: Columbus und Tradition.)
Das 7:45 Escalation – Double IPA hat einen merkwürdigen Namen, ist aber auch ein merkwürdiger Stil, mit 8,3% locker ein Doppelbock. Es sieht super aus, rot-gold mit seidenmattem Schimmer und einem schönen Schaum, der leider schnell zerfällt. Ein fruchtig-beeriger Duft zusammen mit Honigsüße stimmt auf die Geschmacksaromen ein. Aber mir ist das zu süß, ich vermisse wenigstens einen Hauch von Bittere. Vielleicht war’s ja auch nur der falsche Zeitpunkt… (Aus Pilsner und Karamellmalz, Columbus-, Simcoe-, Amarillo- und Chinook-Hopfen.)
Mit dem Munich Summer (jetzt Easy – Summer Beer) war dann auch wieder was „normales“ für den Sommer da: mit nur 4,8% Alkohol fast schon leicht und ein Biergartenbier. Orange-gold, matt glänzend, leider auch ein schnell zerfallender Schaum. Der Geruch ist nicht so toll, ein bischen seifig, finde ich. Aber spritzig und leicht im Geschmack, nicht gerade dünn, aber doch luftig. Die Fruchtigkeit scheint nicht nur aus dem Hopfen zu kommen, wirkt für mich eher wie Getreidefrucht-Aromen. Da es auch nicht bitter ist, ein echtes Trinkgenußbier. Auch hier ist die Grundlage wieder Pilsner, Münchner und Karamellmalz, dazu eine Hopfenauswahl aus Tradition, Citra, Cascade, Comet und Amarillo.
Das Detox (heute Hop Junkie genannt) ist als Session IPA noch mehr für den Durst: nur 3,4%. Optisch ganz ähnlich wie das Sommerbier, aber mit einem zartfruchtigen Duft von Aprikose bis Blutorange, mit deutlichen Grasnoten. Im Antrunk ist es schon brutal trocken, wodurch eher das grasige Aroma mitgenommen wird. Mich erinnert es an eine blühende Hochalpenwiese! Der Abgang ist kurz und knackig, gar nicht mal so bitter. Dazwischen bekommt man noch ein nettes Volumengefühl, Getreidefrucht, Ähren im Sommerwind wiegend … Auf die Malzbasis von Pilsner, Münchner und Karamellmalz wirken Comet, Galaxy und Chinook.
Jetzt der Hammer: Das Rest In Peace ist ein Barley Wine mit satten 10,1% Alkohol. Dunkel Rotbraun leuchtend mit einem hellbeigen Schaum sieht es sehr ansprechend aus. Meine Nase weckt sofort Erinnerungen an Zwetschgn-Mandl, die meine Mutter früher bastelte, also nach Dörrobst, dazu noch Brotrinde. Im Antrunk schon nimmt einem der deutlich spürbare Alkoholgehalt fast den Atem, aber gleichzeitig empfindet man eine fruchtige Leichtigkeit – klingt widersprüchlich, aber so empfinde ich es. Malzig-süße Aromen, Honig, dazu Trocken-Aprikosen schmeckt man. Der Abgang ist kurz und fruchtig-schwer, die 65 IBU Bittereinheiten merke ich nicht. WOW! – was für ein Bier, so eine Wucht hatte ich bis dato noch nie erlebt! Dieses Bier braucht den richtigen Moment, die ganze Aufmerksamkeit. Große Klasse!
PS: Mit dem In Your Face – West Coast IPA gibt es übrigens noch eine Sorte, die geht mir noch ab.