Auf-Hell-ungen in der Coronazeit – Nr. 2: „Bräu Mare Hell“ vom Bräu z’Loh

Diese Woche hat der Bräu z’Loh ein neues Bier präsentiert: Das „Bräu Mare Hell“, ein Bier vom Typ bayerisches „Helles“. Den Zwängen der aktuellen Zeit entsprechend hat dies die Bräuin Babsi, mit vollem Namen heißt sie Barbara Lohmeier-Opper, in zwei Etappen durchgeführt, damit nicht zu viele Leute auf einmal sich beim „Wirt z’Loh“ treffen. Schön war es allemal, und das neue Bier, das auf dem Fest erstmals ausgeschenkt wurde, hat diese Feier redlich verdient!

Ein neues Helles

Zur Zeit weist die Brauereihomepage noch das „Hell Export“ als die beliebteste Sorte aus. Mit 12% Stw. und Alc 5%  das leichteste Vollbier der Brauerei, mal abgesehen vom „Schix“, einem leichten Sommerbier mit 10% Stw. und Alc 4,3%. Im April entstand nun die Idee, ein bayerisches Helles ins Sortiment aufzunehmen. Leicht und trinkbar sollte es sein, so wie die bekannten Hellen aus dem Großraum München. Ich glaube, damit waren die technischen Daten von 11,5% Stw. und Alc. 4,9% schnell klar. Nun musste nur noch ein Braumeister ran, der da herum ein feines Bier erschaffen kann. Ein echtes „Bräu z’Loh“, nicht einfach nur einen weiteren Nachbau von Tegernseer & Co. Und ja, was soll ich sagen, Babsi hat genau so einen Meister in ihrem Betrieb!

Großmeister Martin Zuber

Bei meiner Ankunft auf dem Hof der Brauerei staunte ich nicht wenig, als mir ein in der Bierwelt weithin bekanntes Gesicht entgegenkam. Ich meinte zuerst, er gehöre auch zu den Gästen: Martin Zuber, mir zuletzt bekannt als Brauer und Geschäftsführer der Brauerei im Eiswerk von Paulaner, wo seinerzeit auch durch ihn die edelsten Biere in München entstanden. Als ich ihn drauf anspreche, verrät mir Martin, dass er jetzt als freiberuflicher Brauer und Berater tätig ist, aktuell eben beim Bräu z’Loh, und dass er an der Bräu Mare nicht unwesentlich beteiligt war.

Die Champions League der Biere

Im offiziellen Teil des Abends, bei der Präsentation des „Bräu Mare Hell“, sagt Martin, es sei sehr schwierig, ein neues Helles zu machen. Bei diesem Biertyp handele es sich quasi um die „Champions League“ des Bierbrauens. Denn jeder kennt das helle Bier, und Fehler fallen sofort auf. So ist es dann auch nicht leicht, etwas zu machen, das ein korrektes Helles ist und dabei trotzdem seinen eigenen Charakter hat. Martins Weg war dieser: Das „Bräu Mare Hell“ sollte mild werden, gut trinkbar, mit leichter Hopfenbetonung. Die Herausforderung des besonderen Hopfencharakters hat er gemeistert durch die Wahl der Hopfensorten Hersbrucker und Ariana. Selbstverständlich wurde beim Lieferanten des Hopfens auf höchste Qualität geachtet. Er stammt von der IGN, der „Interessen Gemeinschaft Qualitätshopfen Niederlauterbach“, deren Geschäftsführer Mario Scholz persönlich an der feierlichen Biervorstellung teilnahm.

And the winner is: Bräu Mare Hell!

Das Ergebnis ist für mich unbedingt ein echter Winner: Unglaublich voller „bieriger“ Duft in der Nase, obwohl es „nur“ ein echtes Helles ist, mit seinen 11,5% Stw. und Alc 4,9%. Die wahre Meisterschaft zeigt sich dann in der Hopfung. Von blumig würzigem Duft über vollmundigen Antrunk bis zu feinster Hopfenbittere erstreckt sich das Trinkerlebnis. Von diesem Bier kann jeder aus dem Stand heraus der größte Fan werden. So passt auch die eigene Beschreibung des Bräu z’Loh hundertprozentig zu dieser Neuheit:

Nach alter bayerischer Sitte gebraut
– mild, vollmundig und süffig zugleich.

Oma Mare

Der Bräu z’Loh wird bald 100 Jahre alt. Das Gründungsjahr der Brauerei ist 1928. Da steckt mittlerweile schon ganz schön viel Tradition dahinter. Mit einer neuen Biersorte wird diese natürlich weiter geschrieben. Doch Tradition wäre nicht Tradion, wenn sie nicht auf Vorangegangenem aufbaut. So ist die Namensgeberin des neuen Hellen die gleichnamige Brauereilegende „Bräu Mare“, Babsis Oma. Mare hatte in ihrer Zeit stets für die Brauerei gekämpft. Sie hatte das Bier aus Loh mit an die Kunden ausgeliefert und dabei für die Kinder immer Süßigkeiten dabei gehabt, so erzählte Babsi. Und sie war sogar noch tätig, als sie an Parkinson erkrankt war. Diese Familiengeschichte zu hören war schon sehr bewegend.

„Jede Zeit hat ihre Heldin“

Mit diesen Worten ist das Bier überschrieben. Oma Mare war in ihrer Zeit mit Sicherheit eine wahre Heldin. Auch jetzt gerade ist wieder eine Zeit, eine sehr schwierige Zeit, die Heldinnen sucht. Babsi, die Bräuin z’Loh, leitet seit 2019 den Betrieb, gerade als die Krise begann, ihren Lauf zu nehmen. Mit der Einführung einer neuen Biersorte stellt sie sich heldinnenhaft der Krise entgegen.

Ein feines Bier

Das Bier ist schon mal großartig gelungen. Ich durfte es ausgiebig kosten. Tausend Dank dafür, Babsi! Als Dank kann ich nur weitererzählen, was für ein feines Bier Ihr geschaffen habt. Das tue ich hiermit außerordentlich gern. Ich wünsche Euch, dass es großen Anklang finden wird. Das „Bräu Mare Hell“ hat das Zeug dazu, Eure neue beliebteste Sorte zu werden. Der Bräu z’Loh spielt ganz klar – äh halt – ganz klar und hell 😉 mit, in der höchsten Liga der Biere!

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

2 Kommentare

  1. Andy Hostettler

    Ich liebe Deutsches Bier. Und alle, die drüber schreiben. Leider kriegt man so wenige davon in der Schweiz. Ich mag das Inselbier von der Reichenau, gleich gegenüber. Habt Ihr das schon mal getestet? Herzlichst

    • Servus Andy!

      Nein, das Reichenauer Inselbier ist mir tatsächlich neu, muss ich gestehen. Danke Dir aber für den Hinweis. Hoffentlich kommt die Brauerei gut durch die aktuell so schwierige Zeit. Dann steht sie hiermit bereit auf meiner Liste.

      Pröstla!
      ralf

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