Doch: Paulaner naturtrübes Kellerbier

Sommer, Sonne: Biergarten, keine Frage. Was macht man aber, wenn der günstig gelegene Biergarten wunderhübsch ist, aber „dem Paulaner“ gehört? Man geht woanders hin, richtig. Aber manchmal muss ich eben doch in „meinen“ Nachbar-Biergarten, zum Beispiel beim Sonntagsnachmittagsspaziergang, wenn es unerwartet schön wird, der Hunger einen grade an eine Brotzeit erinnert, und eigentlich eh Zeit ist, um sich irgendwo in die Welt zu setzen und selbige zu beobachten. Und hierfür, ich sags nochmal, ist der alte Biergarten am Nockherberg ein wunderbares Plätzchen, besonders wenn er nicht so voll ist…

Für solche Notfälle (schlechtes Bier, aber man braucht eins), habe ich die Strategie, ein dunkles Radler zu nehmen. Das ist nämlich oft trotzdem noch ganz passabel. Aber diese Strategie musste ich hier gar nicht anwenden, denn ich sah naturtrübes Kellerbier angeschrieben, das mir hier noch nie aufgefallen ist. In der Online-Speisekarte findet sich

Nockherberger – naturtrübes Kellerbier
Das Paulaner „Nockherberger“ gibt es nur hier auf dem Nockherberg.
Diese außergewöhnliche, aromatische Bierspezialität ist ein nach alter Tradition
gebrautes, naturtrübes Kellerbier, das unfiltriert bleibt. Die natürlichen Inhaltsstoffe
wie Hefe und Eiweiß sowie die Gerbstoffe aus Malz und Hopfen geben dem
„Nockherberger“ seine typische Trübung. So gehaltvoll und vitaminreich ist es ein
besonderes Erlebnis für jeden Bierkenner und ein weiterer guter Grund, sich im
Paulaner am Nockherberg verwöhnen zu lassen.

Okok, der Mund ist ganz schön vollgenommen, aber das muss man als Kellerbierfan ja dann schon mal probieren. Wie erwartet, darf man dabei nicht an fränkische Kellerbiere denken, tja Leute, eh klar, oder? Aber im direkten Vergleich mit sonstigen Münchner Großbieren inkl. dem Hellen Paulander schmeckt dieses Bier wirklich gar nicht so schlecht. Wie ein Kellerbier ein wenig unausgewogener, spritzig-frisch, gut genug, um die perfekte Atmosphäre zu geniessen. Dazu dann noch eine große Brezn, Obatztn und Rettich, das ist dann schon ein Bilderbuch-Sonntag!

Über benhur

Ich stamme aus dem schönen Altmühltal, wo auch mein Lieblingsbier herstammt (das Wettelsheimer Strauss) und meine Lieblingssorte Märzen verbreitet ist. Mittel- und Centralfranken (Nürnberg) ist biertechnisch auch mein Schwerpunkt, die Zeit im Münchner "Exil" hat aber auch ihre Spuren hinterlassen.

2 Kommentare

  1. Na dann hast Du aber entweder die Messlatte ziemlich niedrig angelegt, oder die haben ihr „Nockherberger“ inzwischen verbessert. Ich hatte es gleich bei der Eröffnung des „neuen“ Nockerbergs nämlich schon probiert, und damals war mein Urteil: „Das Spülwasser von der Theke würde ähnlich schmecken“. Das normale Helle wäre dann auf dieser Messskala wohl irgendwo beim Abwasser…

  2. Ja, Ralf, das kann schon sein, daß nach langem Exil (HH, FR/IT) die Messlatte tiefer sinkt, und eine schöne Atmosphäre allein schon fast ausreicht… Vielleicht bräucht ich mal wieder ein Bierfest in Franken, seufz.

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