Der „Hahn der Freien Brauer“ hat sich mittlerweile in München etabliert – im Weissen Bräuhaus im Tal. Nachdem nun mehr als zehn Monate lang ein österreichisches Bier im Ausschank war, das Zwettler (benhur berichtete), kam pünktlich einen Tag vor dem 11.11.2009 ein Bier aus dem Rheinland in den Hahn: Zunft Kölsch aus der Erzquell-Brauerei Bielstein. Den Einführungstag habe ich bei der Bedienung erfragt. Bielstein liegt ca. 50 km östlich von Köln bei Gummersbach im Bergischen Land.
Stimmiges Obergäriges
An sich passt Kölsch ja in ein Weissbierhaus. Sind doch Kölsch und Weizen beides obergärige Biere. Und so schlecht ist Kölsch auch wirklich nicht, man braucht z.B. nur mal meinen Beitrag über die Kölsch-Hauptstadt zu lesen. Bloß beim Zunft-Kölsch bin ich mir nicht so sicher. „Schlank und hopfenbetont“ soll es sein, so steht es auf den Hinweistäfelchen, die auf jedem Tisch im Weissen Bräuhaus stehen. Und ich muss sagen, das stimmt. Leider. Vor allem das „schlank“. Etwas mehr Körperfülle durch reichere Malzhaltigkeit würde dem Zunft-Kölsch nicht schaden. Wenigstens passt die Hopfung.
Kölner Stange
Und noch was stimmt an diesem Kölsch im Weissen Bräuhaus: Das Glas. Das Zunft-Kölsch kommt nämlich in der originalen „Kölner Stange“ zu 0,2l auf den Tisch. Eine für München ungewöhnliche Maß-Einheit, und somit eine nette Abwechslung. Damit die Bedienung es leichter hatte, bestellte ich auch gleich zwei Kölsch auf einmal – siehe Foto.
Fazit
Zunft Kölsch in München – kann man trinken, muss man aber nicht. Bei Zwettler Pils war das anders, auch wenn dieser Vergleich jetzt vielleicht etwas unfair ist. (Den Preis von 2,30 € für die 0,2l, also umgerechnet 5,75 € für die Halbe erwähne ich mal lieber nicht.)
Heute war ich wieder im Weissen Bräuhaus und durfte mit freudiger Überraschung eine Bierpreissenkung feststellen. Der Preis von 2,30€ für die 0,2l Kölsch war wohl doch etwas zu sportlich gewesen. Das Kölsch kostet jetzt „nur“ noch 2,00€ – immer noch 5,00€ für die Halbe, aber immerhin … 🙂
Beweis siehe hier:
@w0lf: die Ablösung des alle Augenärzte herausfordernden CAPTCHA ist in Vorbereitung. Wie stehst Du denn z.B. zu einem clickcha?
Tja, eigentlich wollte ich mich in diesem Beitrag auf das Zunft Kölsch konzentrieren. Aber wenn es jetzt so ums Essen geht, verrate ich Euch doch noch, was mich ins Weisse Bräuhaus gelockt hat: Auf der Tageskarte war Kalbsbries angeboten an diesem Abend. Und – das finde ich jetzt wirklich schon fast erleuchtend – ich habe tatsächlich an das dafür geeignetste Bier gedacht und hätte das Kölsch als passend empfunden, wäre das Bries nicht schon aus gewesen.
Das Zwettler Pils hatte ich früher ja schon mal zu Stierhoden empfohlen, die geschmacklich nicht weit weg liegen vom Bries. Das Kölsch könnte ich mir genau so gut dazu vorstellen.
Dass bestimmte Biere zu bestimmten Gerichten passen, das habe ich an mir selbst also schon beobachtet und kann es für mich bestätigen. Ob es die Bierbewertung beeinflusst… ich werde bei den nächsten field tests darauf achten.
@w0lf: Beim Griechen trinke ich meist einen Retsina 😉
@benhur: Diese Prozessumkehr, also bestimmtes Bier zu bestimmtem Essen, könnte durchaus der Fall sein. Ich trinke z.B. jedes Mal, wenn ich zum Griechen gehe, immmer Weißbier. Habs auch schon mit Pils versucht – außerhalb Bayerns ja auch kaum anders möglich – aber fand das nicht allzu passend, sprich: schmeckte mir nicht. Dasselbe Pils zu anderer Gelegenheit hatte aber durchaus seinen Reiz.
cu, w0lf.
ps: das CAPTCHA ist eine Zumutung. Dann lieber gleich Akismet + Simple Math Test.
Olovers Frage bringt mich auf etwas: wie relevant für unser Urteil über ein Bier ist eigentlich das, was wir dazu essen? Ich empfinde ja manchmal umgekehrt beim Trinken das Gefühl, jetzt würde etwas ganz bestimmtes zum Bier passen. Geht das auch andersherum, sodass man beim Essen eine bestimmte Geschmacksrichtung vom Bier einfach erwartet, und dann ggf. ein schlechteres Urteil übers Bier fällt, als hätte man nichts/anderes gegessen?
Hallo Ralf,
Was gab es denn zum Kölsch zu essen? Sonst schwelgst Du in Deinen Berichten immer davon. Das Dilemma mit den kleinen Gläsern habe ich vor ein paar Jahren, bei einem Besuch in Köln, auf die gleiche Art gelöst. Als Franke kämpfe ich immer mit den „schlanken“ Bieren…