TAPX Mein Nelson Sauvin – Mein schönstes Erlebnis mit der Edition 2012

Ich habe in der Zeit, seit es das Blog-ums-Bier gibt, ja schon so manches außergewöhnliche Bier kennengelernt, und auch allerhand tolle Erlebnisse um und mit Bier gehabt. Eines der größten Biere aber, die mir dabei untergekommen sind, war und ist – seit 17. September wieder – das „TAPX Mein Nelson Sauvin“ von der Brauerei G. Schneider & Sohn in Kelheim. Schon bei der Erstauflage 2011, als ich mit benhur bei der Einführungsveranstaltung mit Brauereichef Georg VI. Schneider dabei sein durfte, dachte ich, dass dies ein Erlebnis ist, das, wenn überhaupt, nur schwer zu übertreffen sein wird. Doch erstens kommt es anders, und …

Heute also nahm ich die Gelegenheit wahr, nach einer anstrengenden Arbeitswoche in Schneiders Stammhaus in München zu Abend zu essen und ein TAPX zu genießen. Die Tageskarte hatte mich mit einem sehr edel klingenden Gericht angelockt. Es gab einen „Dialog von Kalbsbries und Flusskrebsen in Weißwein-Trüffelsoße mit Bandnudeln und Blattsalaten“. Genau das richtige zum Nelson Sauvin, dachte ich mir. Ich hatte also Speis und Trank bestellt, wobei der Trank, wie es sich für das TAPX geziemt, hübsch im Sektkübel auf Eis nebst Weinglas auf den Tisch kam. Ich aß also die edle Speise und genoss das edle Bier, und kann gar nicht sagen, was davon mir jetzt das größere Vergnügen bereitet hat. Das Edel-Weißbier jedenfalls habe ich wohl recht eindrucksvoll zelebriert, mit vorsichtigem einschenken, das Glas in die Höhe halten, Farbe und Hefetrübung begutachten, das Glas schwenken, es an die Nase halten, einen Schluck davon nehmen, die Aromavielfalt im Mund auskosten und mich beim Schlucken über die elegante Säure und die feine Bittere danach erfreuen. Ich war so in den Genuss vertieft, dass ich gar nicht bemerkt habe, wie ich vom Nebentisch aus beobachtet wurde. Dort saß nämlich ein – wie sich gleich herausstellen sollte – Tourist aus Brasilien, der mir bei meinem Tun interessiert zusah. Vor allem die ungewöhnliche Servierweise des Nelson Sauvin hatte ihn wohl neugierig gemacht. Und so hatte er sich durch mein Beispiel inspiriert auch eine solche Flasche bestellt. Nachdem nun ich wiederum auf ihn aufmerksam geworden war, begegneten sich unsere Blicke bald. Über die Tische hinweg gab er mir in Zeichensprache zu verstehen, wie angetan er von dem Bier war.

Nachdem ich meine Speise aufgegessen hatte, ging ich natürlich unverzüglich zu diesem Genießer hinüber. Die sprachliche Verständigung mit ihm klappte mehr schlecht als recht. Immerhin war sein Englisch deutlich besser als mein nicht vorhandenes Portugiesisch. Wie gut, dass doch das Anstoßen mit gefüllten Gläsern international ist und keiner Worte bedarf. Unterstützt durch seine Visitenkarte habe ich verstanden, dass er offenbar in seiner Heimatstadt in Brasilien Mitbetreiber eines Cafés ist, und er somit also eine gewisse Erfahrung in der Gastronomie besitzen muss.

Doch auch vor diesem Hintergrund hat es mich fast vom Stuhl gehauen, als er begann, mir aus seiner Flasche Nelson in mein Glas einzuschenken. Zum Dank, dass er durch mich dieses wunderbare Weißbier gefunden hat, meinte er. Und damit nicht genug. Als die Flasche geleert war, bestellte er, so wie er sagte „zum Abschied“, noch eine zweite Flasche TAPX, um sie mit mir zusammen zu genießen.

Wenn ein Bier einen Fremden spontan zu einem derartigen Ausbruch von Gastfreundschaft anregen kann – da muss man über dieses Bier wohl nichts mehr weiter sagen.

Wir haben im oben zitierten Artikel unsere Eindrücke vom TAPX ja schon einmal geschildert. Auch darin ging es schon nicht nur um den bloßen Geschmack, sondern auch um das Erleben. Bevor ich hier also noch mal versuche, den Geschmack etc. zu beschreiben, verweise ich lieber auf die jüngste Presseinformation der Brauerei zum „Edelweißbier“ TAP X Mein Nelson Sauvin, und darin auf den Absatz „Aromaprofil“. Besser als dort könnte ich das TAPX heute auch nicht beschreiben. Für mich war heute neben all dem Aroma und Geschmack vielmehr einfach nur überwältigend, zu sehen, welche Gefühlsauswirkungen ein Bier doch haben kann: Glück, Freude, Dankbarkeit, Gänsehaut, Träumen und Schwerelosigkeit. All dies kann ein meisterhaft gebrautes Bier erzeugen. Dabei ist es doch „nur Bier“ – aus Wasser, Hopfen und Malz – oder etwa nicht?

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

Ein Kommentar

  1. Sehr leckers Bier! Bin gerade am trinken. Ich bin auf meiner Bierentdeckungstour und habe das Gebräu zufällig im Sonderposten Regal bei Tengelmann für 3,99€!! gefunden. Ein echtes Schnäppchen für diesen edlen Tropfen. Fast schon eine Beleidigung. Naja mir soll’s recht sein. Prost

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert