Die Forschung ist zu – die Forschung hat jetzt Ruh‘

Jetzt ist es also so weit: Der Bierkeller der Forschungsbrauerei war gestern, am 30.10.2010, so weit leer getrunken, dass das Bier keine weitere Woche mehr reichen wird. Und für nur einen Tag nächste Woche möchte Noch-Wirt und hoffentlich Weiter-Brauer Stefan Jakob die Gaststätte nicht öffnen. Vielleicht will er selber ja auch noch was von dem Bier haben, um durch den Winter zu kommen. Ein Gutes hat die Schließung aber, nämlich dass damit die turbulente Saison 2010 endlich ihren Abschluss gefunden hat. Jetzt haben die Betreiber, Inhaber und Besitzer der Forschungsbrauerei Ruhe, um zu regeln, wie es mit dieser Münchner Institution, ja Kultstätte möchte ich glatt sagen, weiter gehen wird.

Was war?

Ich fasse hier noch mal die wichtigsten Ereignisse um die Wirren der Schließung zusammen, denn viele neue Artikel über die Forschung dürften in den nächsten Wochen und Monaten bis zum Frühjahr 2011 nicht mehr kommen:

  • Ende September begannen die Gäste langsam, sich über den Wiedereröffnungstermin 2011 Gedanken zu machen, nachdem einige erkannt hatten, dass die Fastenzeit durch das späte Osterfest im nächsten Jahr ihren astronomisch spätest möglichen Termin haben wird. Darauf angesprochen, wollte sich Stefan Jakob nicht so recht auf ein Datum festlegen.
  • Anfang Oktober wurden die Terminkärtchen für die Saisonabschlussfeier 2010 auf den Tischen ausgelegt. Da wurde schlagartig klar, dass keine Wiedereröffnung mehr wie in den Jahrzehnten zuvor geplant war. Die Kärtchen hatten ganz einfach keinen Eröffnungsdatum aufgedruckt: siehe die Terminankündigung im Blog.
  • Jetzt folgte eine Zeit der Gerüchte und Spekulationen. Vor allem geschürt durch einen Artikel in der Süddeutschen vom 14. Oktober 2010 mit der Überschrift „Ende einer Familientradition“. Einen Wiedereröffnungstermin konnte dieser Artikel auch nicht nennen. Wohl aber gab er die Gründe der Verwirrung an: Stefan Jakob, bisheriger Pächter der FoB und Brauer, will sich aus der Gaststätte zurückziehen und sich in Zukunft mehr seinem gelernten Beruf als Diplombraumeister widmen. Man konnte aus dem Artikel deutlich heraus lesen, dass Vater und Sohn Jakob nicht mehr an einem Strang ziehen. Der Vater sucht jetzt einen neuen Pächter. Laut Artikel soll dieser auch die Brauerei übernehmen. Das kann sich aber keiner so recht vorstellen.
  • Vom 15. bis 17. Oktober fand die Saisonabschlussfeier statt. Wie immer mit der Bräustüberlmusik. Und auch wie immer wieder mit viel Fröhlichkeit, aber auch mit vielen traurigen Untertönen. Wusste man früher, dass der Abschied an diesem Abend nur ein Abschied auf Zeit ist, könnte es diesmal durchaus auch ein endgültiger Abschied sein. Details über eine Wiedereröffnung gibt es nach wie vor nicht.
  • Nach dem Saisonabschluss geht die Forschung heuer zum ersten mal in ihrer Geschichte in eine Verlängerung. Zwei Wochen noch ist von Dienstag bis Samstag jeweils ab 17:00 bis 23:00 Uhr geöffnet, um den Bierkeller leer zu trinken. Aus der Küche gibt es kleine Brotzeiten, allen voran den Obatzd’n, und eine Neuerung: Ein Brotzeitbrettl. Das Angebot wird vor allem von Stammgästen gut angenommen. Man hätte meinen können, so könnte es den ganzen Winter weiter gehen.
  • In dieser Verlängerungszeit wächst auch wieder die Hoffnung auf ein Weiterbestehen der Forschung. Hinweise darauf sind z.B. die Tatsache, dass Stammgäste ihre Stammkrüge am letzten Tag nicht mit nach Hause nehmen sollten. Auch mir hat Stefan nicht davon abgeraten, meinen durch regen Gebrauch leicht in Mitleidenschaft gezogenen Krug wieder reparieren zu lassen. Kleinere Reparaturen an der Biergartenbeleuchtung und an einer gebrochenen Fensterscheibe im Bräustüberl lassen ebenfalls hoffen. Und auch die Gerüchte werden positiver, am meisten das von vollip (klick).
  • Gestern, am 30.10.2010 leert sich dann der Bierkeller so weit, dass eine dritte Verlängerungswoche nicht mehr drin ist.

Damit ist vorerst Schluss in der Forschungsbrauerei.

Was wird?

Gleich vorweg: Das weiß wirklich niemand. Stefan Jakob hat es bestens verstanden, sich auf keine konkrete Aussage festnageln zu lassen. Als ich mich bei meinem letzten Forschungsbesuch am Donnerstag von ihm verabschiedet hatte, hat er ein schmunzelndes „Schau ‚mer mal“ erwidert. Das war wie ein aufmunterndes: „Es geht weiter, keine Sorge“. Das glauben auch wirklich fast alle – dass es weiter geht. Nur anders wird es wohl sein im nächsten Jahr. Das wichtigste ist, dass das Bier dasselbe bleibt. Das dürfte der Familie Jakob und ganz besonders dem Vater Heinrich und dem Sohn Stefan vollkommen klar sein. Und wenn im Bräustüberl nun tatsächlich ein neuer Wirt tätig werden sollte, dürften das die meisten Gäste wohl schon verkraften können. Vielleicht kann man der Forschung neben dem Bier ja auch die „Stunden-Hendl“ und den Obatzd’n noch erhalten. Damit wäre der neue Pächter sicher nicht schlecht beraten, denn die Gäste der Forschung sind an Kontinuität gewöhnt.

Doch bis es so weit ist, dass im Bräustüberl wieder getrunken und gegessen wird, muss die Familie Jakob wie gesagt erst mal in Winterklausur gehen.

Für den Wiedereröffnungstermin kann ich heute nur Herberts „ewigen Forschungskalender“ zitieren:

Die Forschung macht auf, wenn’s wieder auf macht.

Und bis dahin sollten sich alle Forschungsfans an den Rat von Stammgast Erich (dem Traurigen) halten:

Abwarten und nicht Bier sondern Tee trinken.

Wer jetzt darauf gewartet hat, dass ich noch mal groß schreibe

Serengeti darf nicht sterben!

den muss ich enttäuschen. Denn das ist ja eh klar, dass die Serengeti nicht sterben darf! 😉

Über ralf

Ich bin der Ralf und komme aus Augschburg. Die Biere aus meiner schwäbischen Heimat liegen mir natürlich sehr am Herzen. Grundsätzlich aber mag ich alle feinen Biere. Im Besonderen verköstige ich auch gerne Craftbiere, schätze allerdings eher die nach der Regel aus dem Jahre 1516 gebrauten. Dazu gehören auch die fränkischen Rauchbiere, von denen ich einer der größten Verehrer bin. Mein Motto ist daher: "Alla Dooch fein's Seidla!"

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