Herzoglich Bayerisches Brauhaus Tegernsee

Endlich ergab sich die Gelegenheit (nach einem lustigen Rodeltag am Wallberg), mein immer wieder gern getrunkenes Tegernseer Bier direkt an der Quelle – und aus dem Faß – im Herzoglich Bayerischen Brauhaus Tegernsee zu probieren. Das Haus ist im Ort Tegernsee ganz leicht zu finden, es ist vermutlich der größte Gebäudekomplex direkt am See, davor ein riesiger Parkplatz: ohje, Touris! schießt es mir durch den Kopf. Ein eigener Souvenir-Laden, das kann ja heiter werden. Wir begaben uns direkt ins Herzogliche Bräustüberl im ehemaligen Sudhaus. Es hat mehrere riesige Gaststuben, schön altbayrisch dunkel-hölzern eingerichtet, war zu später Nachmittagszeit nicht voll, aber gut besucht. Trotz allem machte es eigentlich einen gemütlichen Eindruck. Die Bedienungen sind fix und nett, es gibt Bier vom Faß und „normale“ Speisen zu normalen Preisen, Herz was willst du mehr?! Vom Faß gab es heute nur das Helle und das Spezial, die ich beide gut als Flaschenbiere kenne und sehr schätze, die anderen Sorten (ich komm noch drauf zu sprechen) gabs nur von der Flasche. Logisch, daß dies also ein Faß-gegen-Flasche-Test werden musste!

Wie die beiden Biere an sich schmecken, habe ich schon beschrieben (hier das Helle und hier das Spezial). Es ging mir also eher darum, ob ich einen Unterschied zu meinem Flaschen-Gedächtnis herausschmecken konnte. Und ich konnte! Kaum zu glauben, daß ein so gutes Bier noch derartig zu steigern ist! Bemerkenswert fand ich auch, daß sich die beiden Biere, nacheinander getrunken, ganz genauso zueinander verhalten wie die Varianten aus der Flache, eben bloss beide noch auf einem deutlich höheren Niveau: das Helle das spritzig-frische, das Spezial das hopfig-edle.

An unserem Tisch wurde außerdem noch reichlich von dem Dunklem (aus der Flasche) getrunken, das vor allem denjenigen schmeckte, die sonst nicht so auf Dunkle stehen. Als Liebhaber der dunklen Farben mußte ich natürlich davon auch einen Schluck probieren. Für mich bleibt dieses Bier aber weit hinter den beiden hellen Sorten zurück, ich vermisse hier den typischen etwas malzigeren Geschmack, auch wenn es im Vergleich zum sehr luftig-leichten Hellen schon deutlich „schwerer“, bieriger schmeckt.

Wie man sehen kann, sind die Schäume aller 3 Biere ein Traum, sie fallen etwa so langsam in sich zusammen, wie man an 1 Glas sitzen mag, kurz: perfekte Optik!

Ich werde das aber noch mal an einer ganzen Flasche verifizieren, denn nach dem Stüberl sind wir doch noch in den Souvenirladen rein,  denn dort werden die Flaschenbiere verkauft. Wie praktisch, es gibt nen Sixpack, mit 2 Dunklen, 2 dunklen Doppelböcken und 2 hellen Böcken! Die stehen jetzt noch in meinem Kühlschrank und warten auf eine Franken-freie Zeit 😉

Über benhur

Ich stamme aus dem schönen Altmühltal, wo auch mein Lieblingsbier herstammt (das Wettelsheimer Strauss) und meine Lieblingssorte Märzen verbreitet ist. Mittel- und Centralfranken (Nürnberg) ist biertechnisch auch mein Schwerpunkt, die Zeit im Münchner "Exil" hat aber auch ihre Spuren hinterlassen.

3 Kommentare

  1. Den Anfang macht kleine blauen Page, der Helle Bock im 0,33l-Fläschchen. Man schmeckt ihm die Abstammung an, er schmeckt genauso, wie man sich zum Spezial einen Bock vorstellen würde! Cremig-kräftig, ruhig-ausgewogen, süffig trotz allem. Und daß es nur eine kleine Portion ist, macht da gar nix!

  2. Das Dunkle Export ist heute dran gewesen: erster Eindruck: jaaaa, durchaus geschmeidig, auch wenns eigentlich gar nicht nach Dunklem schmeckt. Bei der Hälfte der Flasche wollte es mir dann aber gar nicht mehr recht schmecken. Kann meine „Tagesform“ gewesen sein, denn nach einigem Herumstehenlassen habe ich es doch noch leer getrunken, aber eine Offenbarung ist das nicht. Ach, da greif ich lieber wieder zum tollen Hellen!

  3. Quirinius, Statthalter von … äh, nein, das war ja ein anderer. Dieser Quirinus ist der dunkle Doppelbock und damit wohl sowas wie der Statthalter von Tegernsee. Nach dem nicht so erleuchtenden Dunklen habe ich ihn ein wenig vor mir hergeschoben, aber heute paßte er zur Brotzeit. Das hellblaue Label ist vielleicht ein wenig kitschig, aber die 18,5° Stammwürze sprechen ein Machtwort (7% alc.). Er tritt durchaus wie ein Statthalter auf: promiment und schwer, sich dabei aber erstaunlich geschmeidig (die Kehle hinunter) bewegend, einen lang bleibenden Nachhall hinterlassend. Ein bischen Süße bringt Glitzer in den schweren Bock-Geschmack. Das ist wahrlich kein Durstlöscher vom Typ eines KamSahSiegte, dieser Statthalter herrscht streng aber gutmütig über sein Kehlen-Volk. Perfekt, um sich auf die beginnende Fasten- äh Bockbierzeit einzustimmen!

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